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Erste globale Studie zu Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz

Regen
(Foto: Keenan Constance / Unsplash)
07.12.2022
Arbeit

Fast jede*r vierte Beschäftigte (23 Prozent) hat während der Arbeit Belästigung oder Gewalt erlebt – physisch, psychisch oder sexuell. Das ergibt eine weltweite Analyse, welche unter anderen von der Internationalen Arbeiterorganisation (ILO) durchgeführt wurde.

Besonders betroffen waren junge Menschen, Arbeitsmigrant*innen und Lohnangestellte. Am weitesten verbreitet war psychische Gewalt wie Drohungen, Beleidigungen und Mobbing: 17,9 Prozent der Befragten waren oder sind betroffen. Physische Gewalt oder Belästigung hatten 8,5 Prozent erlebt – Männer häufiger als Frauen. 6,3 Prozent waren von sexueller Gewalt oder Belästigung betroffen; hier wiederum war der Frauenanteil höher. Die Mehrheit der Betroffenen (60 Prozent) gab an, dass sie mehrfach Gewalt und Belästigung erfahren mussten.  

Die Studie befasste sich nicht nur mit der Häufigkeit von Gewalt und Belästigung, sondern auch mit den Gründen, die dazu führen, dass betroffene Menschen über das Erlebte schweigen. Der häufigste war, dass sie es als Zeitverschwendung ansahen, mit anderen darüber zu sprechen (55 Prozent), gefolgt von der Angst ums eigene Ansehen (44,5 Prozent). Aber auch Unwissenheit darüber, wie die Abläufe im Arbeitsumfeld in so einem Fall wären (43,1 Prozent) und fehlendes Vertrauen in Institutionen wie die Polizei (42,5 Prozent) waren Hindernisse.

Die ILO hofft, dass das Ergebnis der Studie dazu beiträgt, die ILO-Konvention 190 als internationalen Standard schneller durchzusetzen. Sie richtet sich gegen Gewalt und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz.

Eine Aufbereitung der Studie (auf Englisch) findet sich auf der ILO-Website.