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Gleicher Lohn und gleiche Arbeitsbedingungen für Frauen und Männer
Der 7. und 8. März bilden in diesem Jahr zwei markante Daten: Am 7. ist der Equal Pay Day und am 8. wird der Internationale Frauentag begangen. "Frauen bekommen für die gleiche Arbeit oftmals immer noch weniger Lohn und Gehalt als Männer, und Frauen werden immer noch von Arbeitgeber*innen diskriminiert", sagt Ulrike Laux, Bundesvorstandsmitglied der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und unter anderem für den Bereich Frauen zuständig.
Frauen haben im vergangenen Jahr in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 Prozent weniger verdient als Männer. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, erhielten Frauen mit durchschnittlich 20,05 Euro einen um 4,31 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer. Zu Beginn der Messungen, im Jahr 2006, lag der Unterschied bei 21 Prozent. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich auf dem viertletzten Platz. Trotz steigender Bemühungen nach Gleichstellung, arbeiten immer noch wenig Frauen in sogenannten Männerberufen. Im Baugewerbe sind es unter zehn Prozent. "Es herrscht immer noch der Irrglaube, Frauen wollten nicht im Handwerk oder am Bau arbeiten, weil es zu anstrengend oder gar ein zu 'schmutziges Umfeld' sei. Die Frauen in der IG BAU wissen das besser, viele haben Erfahrungen eines frauenfeindlichen Umgangs gemacht", erklärt Laux. So seien junge Kolleginnen auf Arbeitgeber*innen getroffen, die klar sagten, dass die Regeln für Arbeitsstätten bei weiblichen Auszubildenden zu aufwendig und kompliziert seien. "Es existieren in der Arbeitswelt leider mehr Hürden und Einschränkungen als Lösungen für Frauen, daran hat sich bislang nichts geändert."
Es gibt weitere Gründe: Beispielweise fehlende Teilzeitstellen und bei Vollzeitbeschäftigung die Erwartung von Betrieben, zusätzlich Überstunden zu leisten. In vielen Branchen kommen Tätigkeiten an einem weiter entfernt liegenden Arbeitsort noch dazu. "Diese Bedingungen führen zu mangelnder Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Hier fehlt eine Willkommenskultur in den Unternehmen für Frauen", sagt Laux.
Auch der Vizepräsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie Tim Lorenz richtete einen Appell an Unternehmen, die Gehaltslücke zwischen Frauen und Männern zu schließen. Um den Frauenanteil im Baugewerbe zu erhöhen, sieht er die gesamte Branche gefordert, die Attraktivität der Bauberufe gerade für Frauen zu betonen und hervorzuheben. "Zudem brauchen wir eine gute Tarifbindung. Denn da wo Tarifverträge existieren, ist die Entgeltlücke oft wesentlich kleiner. Außerdem gibt es in tarifgebundenen Betrieben Betriebsräte, die sich für die Gleichstellung einsetzen", ergänzt Laux.
Das Motto des DGB zum Internationalen Frauentag lautet in diesem Jahr: "Wer Fachkräfte sucht, kann auf Frauen nicht verzichten!" Die IG BAU stimmt dem zu und fordert zur Umsetzung gleiche Rechte, gleiche Chancen und gleiche Würde für alle Menschen. Denn ohne wirkliche Gleichstellung bleibt Frauen weiterhin vieles verwehrt und der Wirtschaft bleibt der Mangel an Fachkräften. Etliche Frauen sind aufgrund von familiärer Sorgearbeit in prekärer Beschäftigung, in Teilzeit oder gar nicht (mehr) erwerbstätig.
Gleicher Lohn und gleiche Arbeitsbedingungen für Frauen und Männer / 7. und 8. März: Equal Pay Day und internationaler Frauentag / Nicht nur Männer sollen und können auf dem Bau arbeiten