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Zukunftswerkstatt Landwende: "Wie wollen wir in Zukunft leben?"
Mehr Getreide bedeutet mehr Croissants und Brötchen, aber auch weniger Wildbienen und Feldhamster. Auf den Wiesen wächst Futter für die Tiere in den Ställen. Und wohin dann mit deren Kot? Der geht als Dünger zurück auf die Wiesen und wirkt sich schlimmstenfalls negativ auf das Grundwasser aus. Bloß: Keine Kühe – keine gefrorene Sahne unter dem Spaghettieis! Und was ist mit dem schönen Wald? Der besteht oft aus schnellwachsenden Nadelbäumen – gutes Holz für Möbel, Papier und Bau, aber leider ziemlich schutzlos gegen Dürre und Borkenkäfer, anders als Naturwälder. Neben der Land- und Forstwirtschaft brauchen auch Siedlungen, Verkehr, Energie und Freizeit einen Ort, wo sie stattfinden können. Sie brauchen "Land". Aber gleichzeitig belastet unsere Landnutzungsart die Böden, bedroht den Artenreichtum und schadet langfristig auch uns Menschen. Wie beim Klima, der Energie und der Mobilität, müssen wir auch hier eine Wende machen – eine "Landwende".
Hier stehen sich viele Bedürfnisse gegenüber: Wir sind für den Feldhamster, aber auch für unser morgendliches Croissant. Wir wollen Plastik vermeiden und ersetzen es durch Papierprodukte, für die Holz in Monokulturwäldern angebaut wird. Und eigentlich wollen wir auch noch in kühlen Mischwäldern unter uralten, riesigen Bäumen spazieren gehen. Wir essen im Sommer gerne Spaghettieis. Doch neben der Auswirkung auf den Boden, treibt die Massentierhaltung von Kühen auch noch die Klimakatastrophe an. Alles sehr vertrackt! Gesellschaft, Wissenschaft und Politik müssen zusammenarbeiten, damit die Landwende trotzdem gelingt. Einen ersten Anfang soll dazu eine Zukunftswerkstatt mit dem Titel "Landwende: Wie wollen wir leben?" machen.
Die Landwende ist ein Thema, das in der ganzen Gesellschaft verhandelt werden muss, insbesondere mit der jüngeren Generation – denn heutige Entscheidungen haben schließlich Einfluss darauf, wie die Erde in 50 Jahren aussieht. Doch wie könnte eine gerechte und nachhaltige Landnutzung in Zukunft aussehen? Zu dieser Frage veranstaltet die Leopoldina eine Zukunftswerkstatt unter der Leitung von Professor Dr. Katrin Böhning-Gaese ML (Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums), bei der eine Gruppe junger Menschen, unterstützt durch Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler aus unterschiedlichen Disziplinen, mögliche Welten mit einer für alle möglichst optimalen Landnutzung entwirft.
Sie wollen mitbestimmen, wie diese möglichen Welten aussehen sollen? Für unsere Zukunftswerkstatt suchen wir Personen im Alter von 18 bis 27 Jahren, die vom 3. bis 7. April 2024 nach Halle (Saale) an die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina kommen möchten. Die Leopoldina bringt ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus zahlreichen Disziplinen zusammen, aus deren Reihen Expertinnen und Experten zu folgenden Themen ausgesucht wurden: Biodiversität, Klima, Ernährung, Ethik & Psychologie, Ökonomie & Recht sowie Politik. Diese unterstützen die Teilnehmenden durch wissenschaftliche Inputs dabei, Zukunftsszenarien für das Thema der Landnutzung zu entwickeln und stehen ihnen als Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner zur Seite. Am Ende des Prozesses soll gemeinschaftlich ein Produkt entwickelt werden, mit dem die Ergebnisse der Werkstatt politisch/gesellschaftlich wirksam gemacht werden können. Es soll nicht nur um eine abstrakte Idee davon gehen, wie
wir leben wollen. Das Ziel ist ein konkretes Konzept, wie das Land in Zukunft bestmöglich genutzt werden kann. Um dies zu erreichen, ist es wichtig, dass Sie mit Ihrer ganz eigenen Perspektive gemeinsam mit den anderen Teilnehmenden auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse an den Szenarien arbeiten. Begleitet und unterstützt wird die gesamte Woche durch das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI.
Bewerbung
Sie sind zwischen 18 und 27 Jahre alt und interessieren sich für das Thema "Landwende"? Sie glauben auch, dass Sie die Frage, wie Sie in 30 Jahren leben wollen, selbst beantworten sollten? Sie haben Lust, Teil einer diversen und engagierten Gruppe zu sein? Dann bewerben Sie sich gerne!
Was Sie erwartet
Die Gruppe wird aus circa 25 Personen bestehen. Die Teilnehmenden werden danach ausgewählt, ob sie für das Thema brennen und an der Gestaltung eines Zukunftskonzepts aktiv mitarbeiten wollen. Dabei sind schulische oder akademische Erfolge nebensächlich. Viel wichtiger sind Interesse und Engagement sowie die Lust daran, etwas Neues zu lernen, im Diskurs die eigene Perspektive einzubringen und zu hinterfragen und in der gemeinsamen Arbeit etwas beizutragen. Während der ersten drei Tage wird durch kurze Impulsvorträge für das Thema "Landwende" einschlägiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine gemeinsame Wissensbasis geschaffen. Im Anschluss werden in Kleingruppen offene Fragen und erste Ideen diskutiert und schließlich gemeinsam an der Entwicklung konkreter Zukunftsszenarien gearbeitet. Die Veranstaltung wird im Hauptgebäude der Leopoldina in Halle (Saale) stattfinden. Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Leopoldina trägt Ihre Reise- und Übernachtungskosten (gemäß BRKG).
Bewerbungsprozess
Von Ihnen als Bewerberinnen und Bewerber wünschen wir uns einen kurzen, tabellarischen Lebenslauf sowie ein kurzes Anschreiben, in dem Sie erklären, was Sie an der Zukunftswerkstatt reizt. Bitte schicken Sie Ihre Bewerbung in einem PDF-Dokument bis zum 12. November 2023 an: [Bitte aktivieren Sie Javascript]