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Tierpflege bis Ticketverkauf: Beschäftigte beim Tierpark Hagenbeck legen die Arbeit nieder

Hamburg
(Foto: Maria Krasnova / Unsplash)
03.08.2022
Forst- und Agrarwirtschaft

Tarifkonflikt in Hamburgs Zoo: An diesem Mittwoch treten die Beschäftigten im Tierpark Hagenbeck in den Ausstand. Mit dem Warnstreik, der um 10 Uhr beginnen und zunächst zwei Stunden dauern soll, will die Belegschaft den Druck auf die Geschäftsführung erhöhen, die Arbeitsbedingungen im Zoo zu verbessern. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit.

"Nachdem die Arbeitgeber Verhandlungen über einen Rahmentarifvertrag mehrfach abgelehnt haben, wächst der Unmut unter der Beschäftigten. Sie fordern, dass ihr wichtiger Job – von der Tierpflege bis zum Ticketverkauf – attraktiver wird", sagt Gewerkschaftssekretär Pascal Lechner.

Im Tierpark Hagenbeck, Publikumsliebling in der Hansestadt und Hunderttausenden Fernsehzuschauern aus der NDR-Serie "Leopard, Seebär & Co." bekannt, arbeiten 135 Beschäftigte. Ein Großteil von ihnen sei entschlossen, die Arbeit niederzulegen, so Lechner. "Ausgerechnet in der Hauptsaison könnte es damit zu Störungen im Zoo-Betrieb kommen. Besucher sollten deshalb Geduld mitbringen und etwas mehr Zeit einplanen", empfiehlt die IG BAU Nord. Die notwendige Versorgung der Tiere werde durch den Stunden-Streik allerdings nicht beeinträchtigt.

Konkret fordert die Gewerkschaft bessere Konditionen bei den Arbeitszeiten, Zuschlägen und Urlaubstagen. Außerdem sollen mehr Auszubildende übernommen, Sonderzahlungen erhöht und ein Fahrtkostenzuschuss eingeführt werden. "Seit Ende April lehnt die Geschäftsführung Gesprächsangebote zu diesen Themen konsequent ab. Sie sollte nun an den Verhandlungstisch zurückkommen, um weitere Streiks in der Ferienzeit zu vermeiden", betont Lechner.

Im Tierpark Hagenbeck kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen der Belegschaft und der Arbeitgeberseite rund um Geschäftsführer Dirk Albrecht. Im vergangenen Jahr sei neun Mitarbeitern kurz vor Weihnachten gekündigt worden – offenbar, um "unliebsame Kritiker mundtot zu machen", so Lechner. Seit Albrechts Start als Geschäftsführer im April 2020 berichteten Beschäftigte immer wieder von Einschüchterungsversuchen und einem "Klima der Angst".

Der 1907 eröffnete Tierpark Hagenbeck im Stadtteil Stellingen ist der einzige private Großzoo Europas in Familienhand. Auf einer Fläche von 19 Hektar sind 1850 Tiere aus allen Kontinenten zu sehen. Im Jahr 2019 zählte der Tierpark 1,6 Millionen Besucher. Seit Jahren wird die Einrichtung immer wieder von Streitigkeiten zwischen den Familien der Erben Hagenbeck und Weinlig-Hagenbeck überschattet. Mehrere Anlagen im Zoo, darunter das Giraffen- und Elefantengehege, gelten betriebsintern als dringend sanierungsbedürftig.

Streik für bessere Arbeitsbedingungen in Hamburgs Zoo