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02.08.2019
Gebäudereinigung

Weniger Urlaubstage, gestrichene Zuschläge, Arbeit auf Abruf: Reinigungskräften drohen ab sofort massive Einbußen. Unser Appell an die Beschäftigten:  Nehmt die Einschnitte nicht hin, unterschreibt keine schlechteren Arbeitsverträge.

Aktuell legen viele Chefs ihren Mitarbeiter*innen neue Arbeitsverträge zu deutlich schlechteren Konditionen vor. Die sollte keine*r unterschreiben. Sollten die Arbeitgeber*innen bei dieser Praxis bleiben und die anstehenden Tarifverhandlungen blockieren, dürfte die Reinigungsbranche einen „heißen Sommer“ erleben. Die Friedenspflicht zwischen IG BAU und Arbeitgeber*innen lief Ende Juli aus.

Zum Hintergrund: Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks hat den Rahmentarifvertrag für die Branche zum 31. Juli gekündigt. Bevor Gewerkschaft und Arbeitgeber am 15. August über einen neuen Vertrag verhandeln, sollen in der Zwischenzeit die Standards gedrückt werden. Statt bisher 28 oder 30 Tagen Urlaub, sollen Beschäftigte jetzt das gesetzliche Minimum von 20 Tagen hinnehmen. Zuschläge für Überstunden oder besondere Aufgaben wie etwa die OP-Reinigung werden in den neuen Arbeitsverträgen eingekürzt oder ganz gestrichen. Besonders brisant: Geht es nach dem Willen einiger Firmen, dann sollen Beschäftigte, die bislang feste Arbeitszeiten hatten, künftig auf Abruf arbeiten.

Gerade Frauen sind von den Kürzungen betroffen. Der größte Teil von ihnen hat dabei nur einen Teilzeit- oder Minijob. Hinzu kommt: Selbst Vollzeitkräfte, die noch nicht einmal 1.300 Euro netto verdienen, haben schon jetzt große Schwierigkeiten, eine bezahlbare Wohnung zu finden.

Wir rufen jetzt die Reinigungsfirmen auf, sich in ihrem Arbeitgeberverband für die Rückkehr zu den tariflichen Standards einzusetzen. Davon profitiert am Ende die Branche  selbst.

Aber auch die öffentliche Hand ist gefordert: Städte und Kommunen können die Regeln festlegen, nach denen Schulen, Rathäuser und Ämter gereinigt werden. Klar ist: Zu sauberen Gebäuden gehören auch saubere Arbeitsbedingungen.

Sollte die schon seit April vergangenen Jahres andauernde Tarifrunde am 15. August erneut keinen Durchbruch bringen, müssen Firmen und Kunden mit Arbeitsniederlegungen rechnen.