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Acht Stunden sind genug: Beschäftigte wollen klare Grenzen im Arbeitstag

Ein übermüdeter Mann in der U-Bahn
(Foto: Maxim Shklyaev / Unsplash)
23.07.2025
Arbeit

Die Bundesregierung plant, das Arbeitszeitgesetz zu lockern – zugunsten einer wöchentlichen statt einer täglichen Höchstarbeitszeit. Ein gefährliches Vorhaben, denn die Öffnung für verlängerte tägliche Arbeitszeiten auf bis zu 13 Stunden geht zu Lasten der Gesundheit der Beschäftigten. Zu lange Arbeitszeiten führen zu berufsbedingten Erkrankungen und bei Überstunden steigt das Unfallrisiko. In den ohnehin körperlich belastenden Berufen der Bauwirtschaft und in der Landwirtschaft ist ein solcher Schritt schlicht nicht vertretbar.

Hinter den Plänen steckt die Idee, dass Beschäftigte sich nach mehr Flexibilität sehnen. Doch die Realität sieht anders aus: Eine deutliche Mehrheit wünscht sich Arbeitszeiten innerhalb der Grenzen des Achtstundentags. Dies zeigen nicht zuletzt die Ergebnisse einer neuen Beschäftigtenbefragung des DGB zur Arbeitszeit.

Die aktuelle repräsentative Befragung von über 4000 Beschäftigten im Rahmen des DGB-Index Gute Arbeit belegt: Eine überwältigende Mehrheit will am klassischen Achtstundentag festhalten. 72 Prozent der Befragten wünschen sich eine tägliche Arbeitszeit von maximal acht Stunden, nahezu alle (98 Prozent) wollen unter zehn Stunden bleiben. Auch eine Verschiebung des Arbeitstages in die Abendstunden hinein ist keine Option: 95 Prozent der Befragten möchten spätestens um 18 Uhr Feierabend machen.

Gerade Beschäftigte mit Kindern betonen den Wunsch nach klaren Grenzen: 87 Prozent aus dieser Gruppe wollen nicht länger als acht Stunden täglich arbeiten. Für sie ist "Flexibilität" zudem nichts Erstrebenswertes, wenn sie bedeutet, spätabends einen Teil ihrer Aufgaben nachzuarbeiten. Stattdessen sind ihnen verlässliche Zeiten für Familie und Erholung wichtig.

"Eine Abschaffung des regulären Achtstundentages geht an der Realität der Beschäftigten völlig vorbei", kritisiert DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi: Tatsächlich arbeiten viele Menschen heute schon regelmäßig länger als acht Stunden. 43 Prozent sagen, das komme "sehr häufig" oder "oft" vor. Aber 59 Prozent von ihnen würden ihre Arbeitszeit gerne verkürzen.

Die Ergebnisse der Befragung liefern somit deutliche Signale an Politik und Arbeitgeber, den bestehenden Schutz durch das Arbeitszeitgesetz nicht aufzuweichen, sondern die Lebensrealitäten der Beschäftigten ernst zu nehmen.

Der gesetzlich verankerte Achtstundentag ist kein Relikt vergangener Zeiten, sondern ein Schutzschild für die Gesundheit, die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben – und für ein Leben mit Planbarkeit und Respekt. Wer ihn schleifen will, stellt sich gegen die Interessen der Beschäftigten.

Unsere Forderung als Gewerkschaft ist deshalb klar:
Hände weg vom 8-Stunden-Tag. Mit Macht für die 8!

 

Hier findet Ihr eine Pressemitteilung des DGB zum Thema:
dgb.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/breite-mehrheit-der-beschaeftigten-fuer-achtstundentag-und-klare-grenzen-fuer-arbeitszeiten/

Weitere Informationen:
dgb.de/mitmachen/kampagnen/mit-macht-fuer-die-8/

Die wichtigsten Ergebnisse des DGB-Index Gute Arbeit als PDF zum Herunterladen.