Grundrente Armut
(Foto: Frantisek_Krejci / Pixabay)
26.03.2021
Frauen

Seit dem 1. Januar gibt es die Grundrente. Sie ist ein Zuschlag auf die Rente und soll Altersarmut entgegenwirken. Aber tut sie das auch tatsächlich?

Norbert Blüm hat einst die Rente als "Alterslohn für eine Lebensleistung" bezeichnet. Die „"Lebensleistung" von Frauen wird aber durchschnittlich sehr viel geringer "entlohn" als die der Männer. In der IG BAU sind die meisten Frauen als Gebäudereinigerinnen oder auch als Floristinnen, also im Niedriglohnsektor, tätig. Häufig arbeiten sie aufgrund familiärer Aufgaben in Teilzeit.

Derzeit leben etwa 2,75 Millionen Menschen in Altersarmut. Rund 1,3 Millionen von ihnen sollen von der Grundrente, die vorrausichtlich erst ab Ende 2022 ausgezahlt wird (Stand: Januar 2021), profitieren – davon 70 Prozent Frauen. Für Petra Vogel, Betriebsratsvorsitzende der Firma Wi-Med Reinigung, sind die neuen Regelungen dennoch absolut unzureichend: "Wir reinigen im Krankenhaus und werden derzeit als Held*innen der Arbeit gelobt. Trotzdem werden viele von uns in die Altersarmut entlassen." Der durchschnittliche Grundrentenzuschlag wird bei gut 75 Euro brutto liegen. Petra selbst hat ihr ganzes Erwerbsleben in Vollzeit gearbeitet und wird nach 39 Jahren voraussichtlich eine reguläre Rente von 770 Euro brutto erhalten. Auch der Zuschlag durch die Grundrente wird sie nicht vor Altersarmut bewahren.

Für die Berechnung der Grundrente werden nur Zeiten mit einem Einkommen von mindestens 30 Prozent des Durchschnittsverdienstes aller Versicherten berücksichtigt. Im Jahr 2020 waren das 1014 Euro im Monat. Damit wird nach wie vor die Leistung vieler teilzeitbeschäftigter Frauen ignoriert. Altern in Würde ist einer der Gründe für die Forderung der IG BAU-Frauen nach einem bedingungslosen Grundeinkommen.

Text: Renate Wapenhensch