Austausch: Vergabepraxis verbessern
Bislang gleicht die Vergabe einem Sodom und Gomorrha. Im gnadenlosen Konkurrenzkampf der Betriebe schrecken manche Arbeitgeber*innen auch vor kriminellen Methoden nicht zurück. Sie halten sich nicht an Tarifverträge und Gesetze. Und sie finden immer wieder Menschen, die zu miesesten Bedingungen und für geringen Lohn für sie arbeiten. Seriös kalkulierende Unternehmen haben schlechtere Chancen auf dem Markt. Am 15. November war die IG BAU erstmals beim Deutschen Vergabetag in Berlin vertreten. Gemeinsam mit einer Vertreterin des Bundesinnungsverbandes leitete Renate Wapenhensch, Bundesfrauensekretärin der IG BAU, einen Workshop, bei dem die Vergabepraxis in der Gebäudereinigung diskutiert wurde. Sie waren dort mit Auftraggebern und Behörden im Austausch. Vorgestellt wurde das "Hamburger Modell" der Vergabe. Seit 20 Jahren werden
in Hamburg Verträge nach einem Prüfverfahren nur erteilt, wenn bestimmte Qualitätsstandards eingehalten werden.
Ziel ist es, dass öffentliche Aufträge generell nicht allein nach dem niedrigsten Preis vergeben, sondern dass auch qualitative Kriterien berücksichtigt werden. Dies würde faire Wettbewerbsbedingungen schaffen und mehr Respekt für die Leistung der Gebäudereiniger*innen. Die Lage der Arbeitszeit in der Unterhaltsreinigung, in der überwiegend Frauen arbeiten, soll möglichst in die Tagesstunden verlegt werden. Das würde die Beschäftigten sichtbarer machen und ihre Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessern.
Text: Renate Wapenhensch