Neben einem bundesweiten Seminar zu dem Thema gibt es weitere Seminare in den Regionen. Höhepunkt war die Drei-Länder-Konferenz in Verbindung mit dem Aktionstag in Frankfurt Anfang September 2024. Gemeinsam mit den Frauen aus den Schwestergewerkschaften Bau-Holz (Österreich) und der Unia (Schweiz) haben die Frauen Passant*innen die Frage gestellt, was ein gutes Leben ausmacht. Dazu sollten sie benennen, wann sie zum letzten Mal einen Moment erlebt haben, in dem sie wirklich glücklich waren, in dem sie gespürt haben, dass sie mit sich und der Welt im Einklang sind. Viele mussten lange überlegen.
Dank der Technologie können wir immer mehr in immer weniger Zeit erledigen. Die Wucht der täglichen Katastrophenmeldungen ist erschlagend: Klimawandel, wachsende soziale Ungleichheit, Kriege, Umweltzerstörung, Hunger, Elend, Gewalt. Die Menschen
leben so hochtourig wie nie zuvor. Wir leben in einer Gesellschaft, die sich dynamisch weiterentwickelt und in der sich alles beschleunigt. Wachstumszwang und Steigerungslogik sind in unserem Wirtschaftssystem eingeschrieben. Wir erleben technische Beschleunigung, die immer wieder Anpassung verlangt.
Der Versuch der Optimierung und Vergrößerung der Welterreichbarkeit umfasst alle Lebensbereiche. Es geht bei der Beschleunigung nicht mehr um Fortschritt. Wir funktionieren nur noch, um mitzuhalten. Der Beschleunigungstheoretiker Hartmut Rosa sagt dazu, dass in diesem Beschleunigungsprozess eine innewohnende "Eskalationstendenz" besteht und diese die Stellung des Menschen zur Welt grundlegend verändert hat.
Für die Frauen in der IG BAU und die in den Schwestergewerkschaften ist Resignation keine Option. Sie sagen: "Nur wenn wir gemeinsam klare Vorstellungen entwickeln, wo wir hinwollen, besteht die Chance, diese Ziele zu erreichen."
Text: Renate Wapenhensch