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Bekenntnis zur fairen Entsendung wird zur Mogelpackung

baustelle bau
(Foto: Guilherme Cunha, Unsplash)
12.03.2020
Internationales

Entsandte Arbeitnehmer*innen halten sich vorübergehend in einem anderen EU-Mitgliedstaat auf um dort zu arbeiten. Da sie nicht die gleichen Rechte wie Einheimische besitzen, sind sie besonders anfällig für Lohnhinterziehung und Arbeitsausbeutung.

Arbeits-, Sozial- und Tarifstandards werden in einigen Sektoren schlichtweg untergraben, was nicht nur den Arbeitnehmer*innen, sondern auch der heimischen Wirtschaft schadet. Monatelang hatten das Europäische Parlament und die Sozialminister*innen um einen Kompromiss bei der Überarbeitung des europäischen Regelwerks gerungen. Am Ende stand die Reform der Entsenderichtlinie und mit ihr die längst überfällige Ausweitung von regionalen und branchenspezifische Tariflöhnen auf Entsandte. Bei der Umsetzung in nationales Recht zeigt sich nun, wie die Errungenschaften der Verhandlungen seitens der Bundesregierung ausgehebelt werden. Das Arbeitsortprinzip – gleicher Lohn für gleiche Arbeit am selben Ort – wird umgangen, wie unsere Analyse des Gesetzentwurfs der Bundesregierung zur Umsetzung zeigt. Die IG BAU fordert eine grundlegende Überarbeitung des Papiers, mit dem Ziel unser Tarifsystem zu schützen und die Tarifautonomie nachhaltig zu stärken.

Ausführliche Stellungnahme der IG BAU zur neuen Arbeitnehmerentsenderichtlinie (Stand: 12. März 2020).