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DGB-Index Gute Arbeit: Jahresbericht 2023

Arbeitsschutz
(Foto: Aintschie / Pixabay)
05.12.2023
Arbeit

Themenschwerpunkt der repräsentativen Befragung mit dem DGB-Index Gute Arbeit 2023 ist die betriebliche Prävention. 6266 Arbeitnehmer*innen gaben Auskunft über ihren Gesundheitszustand, ihre Arbeitsbelastungen sowie die Maßnahmen des Arbeitgebers für eine gesundheitsgerechte Arbeitsgestaltung.

Die Auswertung der Befragung zeigt einen alarmierenden Zusammenhang: Je stärker die Arbeitsbelastungen ausgeprägt sind, desto schlechter werden Gesundheit und zukünftige Arbeitsfähigkeit eingeschätzt. Von den Beschäftigten, die mehreren körperlichen und psychischen Belastungsfaktoren ausgesetzt sind, geben sogar nur 39 Prozent einen guten Gesundheitszustand an. Lediglich 7 Prozent der Hochbelasteten gehen davon aus, ihre Tätigkeit unter diesen Bedingungen bis zum Rentenalter durchhalten zu können – eine Zahl, die insbesondere mit Blick auf den Fachkräftemangel sorgenvoll stimmt.

Die Befragung zeigt große Defizite bei betrieblichen Maßnahmen auf, mit denen Gefährdungen der Gesundheit vermieden werden sollen. Von wirksamen Maßnahmen der Arbeitgeber*innen zur Belastungsreduzierung berichtet nur eine Minderheit der Betroffenen: Bei körperlich schwerer Arbeit sind es 27 Prozent, beim Arbeiten unter Zeitdruck lediglich 14 Prozent. Auch für Beschäftigte, die Lärm oder Belastungen durch Konflikte mit Kund*innen, Klient*innen oder Patient*innen ausgesetzt sind, ist ein wirksamer Arbeits- und Gesundheitsschutz die Ausnahme.

Ein zentrales Instrument der betrieblichen Prävention ist die Gefährdungsbeurteilung, zu deren Durchführung Arbeitgeber*innen gesetzlich verpflichtet sind. Doch nur 38 Prozent der Befragten gaben an, dass eine Gefährdungsbeurteilung für ihren Arbeitsplatz in den letzten 2 Jahren durchgeführt wurde. Dabei werden psychische Arbeitsbelastungen, die in der Arbeitswelt bekanntlich weit verbreitet sind, nur unzureichend thematisiert: Lediglich bei einer knappen Hälfte (47 Prozent) der durchgeführten Beurteilungen wurde arbeitsbedingter Stress berücksichtigt – und nur 18 Prozent der Befragten berichteten von einer vollständigen Gefährdungsbeurteilung für ihre Tätigkeit.