Hans-Böckler-Stiftung
(Foto: Sylvana Hanisch)
04.06.2020
Studierende

Finanzierung von Studium, (Fach-)Abitur auf dem zweiten Bildungsweg oder Promotionsvorhaben für aktive Gewerkschafter*innen.

"Stipendium? – Das ist doch was für Überflieger!" hören wir oft. Wir, das sind Eli und Sylvana. Wir koordinieren und teamen die Studierendentreffen der IG BAU, nebenher studieren wir selbst und werden dabei dankenswerterweise von der Hans-Böckler-Stiftung durch Stipendien vollfinanziert. Weil die Stiftungsstruktur im Auswahlprozess auf Mitbestimmung setzt, entscheiden in den verschiedenen Auswahlausschüssen neben Vertreter*innen der Vertrauensdozent*innen und der Gewerkschaft (das macht für die IG BAU übrigens unser Moritz Greil, Bundesjugendsekretär) auch studentische Vertreter*innen mit. Wir sind zwei davon.

Da wir wegen unserer Arbeit im Auswahlausschuss so nahe an der Quelle sitzen, bekommen wir besonders oft mit, was Bewerber*innen fast abgehalten hätte, sich zu bewerben oder warum sie sich erst so spät im Laufe des Studiums bewerben.

Häufig ist da die Annahme, man sei nicht "gut genug" oder hätte nicht "viel zu bieten", weil man entweder noch nicht einschätzen kann, wie gut die Noten werden oder weil sie vielleicht auch nicht ausreichend sind, um unter den Top drei der Semesterbesten zu landen.

Wir möchten Euch an dieser Stelle gerne ermutigen und Euch nahelegen, es einfach zu versuchen. Was für uns im Ausschuss zählt, seid Ihr als gesamte Person. Dazu gehören nicht nur eure Leistungen (Noten) sondern auch, wer Ihr seid, das heißt, Eure individuelle Geschichte (Biografie), Euer familiärer Hintergrund, wofür Ihr Euch engagiert und brennt und zu guter Letzt auch, wohin Ihr damit möchtet.

All das ist für uns wichtig! Insofern könnt Ihr Euch sicher vorstellen, dass der ein oder andere Aspekt vielleicht etwas weniger wichtig wird, wenn dafür andere Parameter besonders ausgeprägt sind – und unserer Erfahrung nach ist das gar nicht so selten der Fall.

Wie Ihr Euch denken könnt, sind das Aspekte, bei denen eben vielleicht nicht alle Personen mit einem Topnotendurchschnitt auch punkten können. Natürlich wollen wir hier nicht verallgemeinern. Nur leider bewerben sich letzten Endes noch zu wenig unserer aktiven Gewerkschafter*innen weil sie (wie oben erwähnt) denken, ihre Leistungen würden nicht ausreichen.

Deshalb möchten wir Euch dafür sensibilisieren, dass Ihr mit Eurem Engagement vielleicht mehr zu bieten habt, als Ihr denkt!

Was bietet ein Stipendium der Hans-Böckler-Stiftung?

Mit Hilfe des Stipendiums der Hans-Böckler-Stiftung finanziert sich ein Großteil der geförderten Stipendiat*innen ihr Studium.

Bei einer materiellen Förderung übernimmt die Stiftung je nach persönlichem finanziellem Hintergrund eine monatliche Studienfinanzierung bis maximal zum BAföG Höchstsatz (744 Euro/Stand 2020). Hinzu kommt eine monatliche Studienkostenpauschale in Höhe von 300 Euro sowie ein Krankenkassenzuschuss von 109 oder, wenn Du über 30 bist, in Höhe von 189 Euro monatlich.

In der Promotionsförderung gilt aktuell ein Höchstsatz von monatlich 1450 Euro, welcher 100 Euro Forschungskostenpauschale enthält. Zur Krankenkasse gibt es einen Zuschuss von 100 Euro monatlich.

Solltest Du Kinder haben, kommt noch eine Kinderzulage in Höhe von 155 Euro monatlich hinzu und gegebenenfalls eine Betreuungspauschale.

Neben der materiellen Förderung bietet das Stipendium aber auch ein breites Feld der ideellen Förderung. Zum Beispiel in Form von zahlreichen kostenfreien Seminaren im In- und Ausland, Sprachkursen und Sommerschulen. Die Förderung von studienbezogenen Auslandsaufenthalten und die Unterstützung bei der Praktika-Suche kommt ebenfalls noch hinzu.

Darüber hinaus bietet die Hans-Böckler-Stiftung auch ein breit aufgestelltes Netzwerk und Strukturen der Mitbestimmung in zahlreichen Gremien der Stipendiat*innenschaft. Dazu gehören, wie Ihr es aus dem gewerkschaftlichen Kontext auch kennt, Vernetzungstreffen, regionale Treffen, die jährliche Stip*Konferenz und zahlreiche Gremienvertreter*innentreffen.

Ein besonderer Bonus: Für auf der Stip*Konferenz gewählte Gremienmitglieder wird eine Bahncard 50 übernommen.

Und wie geht das denn nun mit diesem Stipendium?

Zugang

Grundsätzlich ist der Zugang ganz einfach. Über den folgenden Link findet Ihr die verschiedenen Stipendien für Promotion, Zweiten Bildungsweg und Studium. Das komplette Bewerbungsverfahren wird online abgewickelt daher könnt Ihr dort eure Bewerbung direkt einreichen: https://www.boeckler.de/de/stipendien-2650.htm

Stichtage

Für die verschiedenen Förderwege gibt es folgende Stichtage:

Die Bewerbungsfristen für die Studienförderung und die Förderung für das (Fach-)Abitur über den zweiten Bildungsweg sind der 1. August für die Förderung ab dem Sommersemester und der 1. Februar für die Förderung ab dem Wintersemester.

Für die Promotionsförderung sind es der 1. Juni 2020 (aufgrund der Coronamaßnahmen verlängertes Bewerbungsfenster) und der 15. Oktober.

Unterlagen

Für die Bewerbung werden zahlreiche Unterlagen wie Zeugnisse, Lebenslauf und Nachweise verlangt. Sinnvoll ist es, diese schon mit etwas Vorlaufzeit zum Bewerbungsschluss zusammenzutragen, damit Eure Bewerbung nicht daran scheitert, dass „die Übertragung vom alten zum neuen Notebook die Formatierung torpediert hat“ (alles schon passiert).

Denkt an dieser Stelle auch unbedingt schon daran, Euch mit Eurem*Eurer zuständigen Gewerkschaftssekretär*in kurzzuschließen und dort um ein Empfehlungsschreiben zu bitten. Je aussagekräftiger dieses nämlich ausfällt, umso leichter fällt es Moritz und uns, Euch schon vorab einzuschätzen und gegebenenfalls für Euch Partei zu ergreifen, wenn es nötig sein sollte.

Gutachten

Sind alle Unterlagen beieinander und hochgeladen und passt alles soweit, dass Ihr in die zweite Runde kommt, werden von der Hans-Böckler-Stiftung Gutachten in Auftrag gegeben.

Hierzu gehören die Gutachten der Vertrauensdozent*innen und die der Stipendiat*innen der Stip*gruppe, in deren Region Ihr voraussichtlich plant zu studieren.

Sowohl die Vertrauensdozent*innen als auch die Stip*s setzen sich im Regelfall selbstständig mit Euch in Verbindung und vereinbaren Gesprächstermine mit Euch.

Auf Grundlage dieser Gespräche fertigen die Stip*s und Vertrauensdozent*innen Gutachten von / über Euch an, die dann euren Bewerbungsunterlagen beigefügt werden und die Arbeit von uns im Auswahlausschuss extrem erleichtern, weil sie uns ein differenziertes und ausführliches Bild von Euch liefern.

Das Auswahlgespräch im Ausschuss

Zu guter Letzt steht noch ein persönliches Auswahlgespräch an, bei welchem wir uns endlich richtig kennenlernen. Weil wir pro Bewerber*in nur begrenzt Zeit haben, bereiten wir uns mit Hilfe der Gutachten und Deiner Bewerbungsunterlagen so weit vor, dass wir im Idealfall nur noch wenige Fragen abklopfen müssen, bevor wir uns für dich entscheiden ;-)

Aufgrund der aktuellen Situation rund um Corona, wird es in den Bewerbungsdurchläufen 2020 vermutlich eine Alternative zum persönlichen Gespräch geben.

Solltest Du noch offene Fragen zum Auswahlprozess der Hans-Böckler-Stiftung haben,

zögere nicht, uns zu kontaktieren.

Wir freuen uns über neue Stip*s aus der IG BAU.

Eure Eli & Sylvana

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Eli Sylvana
Eli und Sylvana haben diesen Text geschrieben und beantworten gerne Eure Fragen. (Foto: Sylvana Hanisch)