Barbara Gauch
(Foto: zplusz / Sabrina Haas)
27.12.2023
E wie Ehrenamt

"Teil werden, statt nur Mitglied sein": Barbara Gauch will als Vorsitzende des Arbeitskreises Frauen im Bezirksverband Süd-West-Pfalz aufzeigen, was in der IG BAU alles passiert und Frauen motivieren, sich aktiv einzubringen. Sich durch Weiterbildung und viel Engagement neue Perspektiven zu schaffen, prägt ihren eigenen gewerkschaftlichen sowie beruflichen Weg.

Als Barbara 2008 in die IG BAU eintrat, war sie alleinerziehend mit zwei kleinen Töchtern und als Reinigungskraft tätig. "Die Mitgliedschaft hatte für mich in erster Linie absicherungstechnische Gründe, einige Jahre war ich nur zahlendes Mitglied", erinnert sie sich. Das änderte sich im Oktober 2021, als sie sich – ermutigt durch ihre Bezirksvorsitzende Marina Rimkus, die IG BAU-Bundesfrauensekretärin Renate Wapenhensch und die Regionalassistentin der IG BAU-Region Rheinland-Pfalz-Saar, Martina Metzger – zur Vorsitzenden des AK Frauen wählen ließ.

Barbara war inzwischen in der Betreuung von Menschen mit Behinderung und alten Menschen tätig, hatte sich einige Jahre zuvor nebenberuflich zur Fachpädagogin in der Erwachsenenbildung für Menschen mit Behinderung qualifiziert und für die Lebenshilfe Weiterbildungsseminare für Menschen mit Behinderung angeboten. Zu dieser Zeit bildete sie sich zur Fachwirtin im Gesundheits- und Sozialwesen weiter. Parallel stieg sie in das Qualifizierungsprogramm "Leitung von Gruppenprozessen – Prozessmanagement" der IG BAU-Frauen ein und erhielt nach eineinhalb Jahren das Zertifikat zur Teamerin.

Als Barbara den Vorsitz im AK Frauen übernahm, musste sie aber erst einmal feststellen, dass das Interesse an Beteiligung unter den Frauen in ihrem Bezirk nicht so groß war.  "Ich habe mich dann gefragt, was kannst du machen, damit die Frauen merken, da passiert was und Interesse haben, mitzumachen?" Ihre Idee: Eine Tombola der südwestpfälzischen IG BAU-Frauen zugunsten des ambulantes Kinder- und Jugendhospizdienstes "Rückenwind" in Kaiserslautern. Schnell war sie sehr erfolgreich bei der Akquise von Preisen bei Firmen, Dienstleistern oder Behörden in der Region: "Ich habe einfach überall, wo ich selbst Kundin bin oder Kontakte habe, angefragt." Die Tombola vor dem Supermarkt in Weilerbach im vergangenen Dezember wurde ein voller Erfolg, rund 3100 Euro kamen zusammen. "Die Leute von Rückenwind haben sich wahnsinnig gefreut. Alle Arbeit und Mühen haben sich gelohnt, da waren wir uns alle einig", resümiert Barbara – und ist bereits wieder dabei, die nächste Tombola in der kommenden Vorweihnachtszeit zu organisieren: "Die Tombola ist für uns eine Herzensangelegenheit. Jede, die uns dabei unterstützen will, kann sich jederzeit sehr gerne mit mir in Verbindung setzen. Eine Idee kann man alleine haben, aber die Umsetzung geht nur in der Gemeinschaft."

Mehr als nur Absicherung

Beruflich ist die gelernte Verkäuferin inzwischen zu ihren Wurzeln zurückgekehrt und arbeitet als Niederlassungsverkäuferin bei Würth in Kaiserslautern. "Ich habe immer einen Arbeitgeber gesucht, der die gleichen Werte vertritt wie ich. Den habe ich nun gefunden", betont sie. Mit Blick auf ihr Ehrenamt will sie den AK Frauen wieder zum Leben erwecken, den Frauen in ihrem Bezirk zeigen, welche Möglichkeiten die IG BAU bietet und sie motivieren, sich als Akteurinnen in der Gewerkschaft zu verstehen und mitzugestalten. "Wenn meine Probezeit und die Tombola vorbei sind, werde ich mit den Frauen im Bezirk persönlich Kontakt aufnehmen, um den AK Frauen und unsere Intention vorzustellen. Hoffentlich kommen dann viele zu einer ersten Veranstaltung, um sich kennenzulernen, aber vor allem auch, um ihre Erwartungshaltung gegenüber der IG BAU und unserem AK zu äußern. Die Frauen sollen gemeinsam entscheiden, wie es weitergeht. Wichtig sind uns Respekt und Wertschätzung sowie Anerkennung für die gemeinsame Arbeit. Gewerkschaft ist so viel mehr als nur Absicherung."

Text: Cordula Binder
Der Beitrag ist ursprünglich in der November-Ausgabe des Grundstein erschienen.