Irina Lechner
(Foto: zplusz)
30.12.2020
E wie Ehrenamt

"Die Gewerkschaft ist für mich ein guter Freund, der mich stützt." Sich einzubringen und für Gerechtigkeit einzusetzen, ist für Irina Lechner selbstverständlich. Das haben ihr schon ihre Eltern  mitgegeben. Im Betriebsrat von Legoland setzt sie sich heute für die Interessen ihrer Kolleg*innen ein – und weiß die IG BAU als starke Partnerin an ihrer Seite zu schätzen.

"Wir haben hier schon ein paar harte Baustellen", meint Irina. Im Betriebsrat des Freizeitparks im bayerisch-schwäbischen Günzburg vertritt sie rund 250 Festangestellte und zusätzlich 1200 Saisonkräfte. "Es gibt immer noch eine Zweiklassenpolitik. Den Festangestellten geht es gut, aber die Saisonalen werden als Hilfsarbeiter angesehen. Dabei können wir doch froh sein, dass die uns unterstützen!"

Sie und ihre Betriebsratskolleg*innen haben in den vergangenen Jahren auch "schon einiges gerockt", wie anständige Unterkünfte und Lohnstrukturen für die Saisonarbeitskräfte. "Aber wir müssen immer wieder schauen, was man noch besser machen könnte." Zur Betriebsratswahl ließ sie sich erstmals aufstellen, als Legoland 2013 gegen den damaligen BR-Vorsitzenden vorgegangen ist, bis hin zur Kündigung. "Da dachte ich mir, so kann‘s nicht weitergehen. Ich wollte ihn nicht nur bei den Wahlen unterstützen, sondern auch aktiv bei seinen Vorhaben", erinnert sie sich. Dass im Betriebsrat heute 15 Arbeitnehmervertreter*innen sitzen – und nicht nur neun, bemessen an den Festangestellten – auch dafür hat Irina gekämpft und sich durchgesetzt.

Ein Thema, das ihr besonders am Herzen liegt, ist die Gleichstellung von Frauen: gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, familienfreundliche Arbeitszeitmodelle. "Hier ist der Arbeitgeber auch schon flexibler geworden. Und die Stadt unterstützt Eltern beispielsweise mit Betreuungsmöglichkeiten in den Ferien. Unser Traum wäre eine Kinderbetreuung vor Ort!"

Gewerkschaft? Selbstverständlich!

In die Gewerkschaft ist die 40-Jährige mit Beginn ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Verkehrswesen bei der Deutschen Bahn (DB) eingetreten. "Das war damals keine Frage. Der Betriebsrat war immer dabei: beim Einstellungsgespräch oder am ersten Arbeitstag. Die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft war so selbstverständlich wie eine Krankenversicherung oder der Führerschein!" Natürlich weiß sie inzwischen auch die Leistungen der Gewerkschaft zu schätzen: von der Freizeitunfallversicherung über den Rechtsbeistand bis hin zum Rat und Rückhalt, den sie als Arbeitnehmervertreterin bei ihren Kolleg*innen und Ansprechpartner*innen in der IG BAU findet.

Irinas Berufsweg hatte viele Stationen. Nach ihrer Ausbildung bei der DB fiel ihr Arbeitsplatz den Sparmaßnahmen zum Opfer. Ihren darauffolgenden Job in einer Kerzenfabrik musste sie, obwohl es ihr viel Spaß machte, aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Sie fing bei der Post an und geriet dort in die Welle der Filialschließungen. Einige Jahre betreute sie noch verschiedene Postagenturen. "Aber das ist mir dann irgendwann zu bunt geworden, ich wollte endlich mal einen dauerhaften Job." So fing sie beim Legoland Deutschland Resort in der Zentralkasse an und arbeitet heute für den Reiseveranstalter Legoland Holidays. Irina: "Meine Gewerkschaft war und ist immer für mich da und stärkt mir den Rücken – bei der Interessensvertretung genauso wie bei Konflikten, die ich persönlich mit meinem Arbeitgeber habe. Sie ist mein Fels in der Brandung!"

Text: Cordula Binder