Marc Steilen
(Foto: zplusz / Thomas Seeber)
03.04.2023
E wie Ehrenamt

"Mir macht das tatsächlich Spaß": Marc Steilen ist in vielen Ehrenämtern aktiv, in der und für die  IG BAU sowie darüber hinaus. Der Schornsteinfegermeister aus Völklingen setzt dabei auf Dialog, Netzwerke und fruchtbare Kooperationen.

Gewerkschaftlich aktiv ist Marc schon seit Abschluss seiner Ausbildung: "Ich habe immer mitgemacht, wo ich gebraucht worden bin", erklärt er. Seit der Meisterprüfung ist er im saarländischen Landesvorstand des Zentralverbands Deutscher Schornsteinfeger (ZDS), seit 2010 dort Landesgruppenvorsitzender. In die IG BAU eingetreten ist er 2011: "Damals hat sich mein jetziger Chef selbstständig gemacht. Ich habe dann sozusagen seine Positionen als Arbeitnehmervertreter übernommen." So wurde Marc unter anderem Mitglied der Vollversammlung der Handwerkskammer (HWK) des Saarlandes und 2019 in deren Vorstand gewählt sowie im IG BAU-Bezirksvorstand erst Gast, dann gewähltes Mitglied, schließlich Vorsitzender. Vergangenes Jahr ist er dort in die zweite Reihe gerückt, um sich mehr auf das Handwerk und die berufliche Bildung konzentrieren zu können.

Die Aus- und Weiterbildung ist sein Steckenpferd. Marc war Sachverständiger im Neuordnungsverfahren für die Ausbildung im Schornsteinfegerhandwerk und ist im Berufsbildungsausschuss der HWK Saarland sowie in deren Prüfungsausschüssen tätig. "Qualifizierung ist wichtiger denn je!", betont er, der hohe Bedarf an Fachkräften könne auch aus dem Ausland nur beschränkt gestillt werden. "Wir müssen Nachwuchs gewinnen, haben dabei aber starke Konkurrenz aus der Industrie, die oft bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen bieten kann." Ausbildungskampagnen, die Präsenz in Schulen, Tage des Handwerks und Ausbildungsbotschafter*innen sollen helfen, das Handwerk als attraktive Branche zu positionieren.

Verschiedene Netzwerke von Vorteil

Marc ist als stellvertretender Vorsitzender im Bezirksverband Saar-Trier Mitglied im Gewerkschaftsbeirat, im Bezirksbeirat, der Bundeshandwerkskonferenz, im Regionalrat und in der Antragsberatungskommission sowie Delegierter zum Gewerkschaftstag. "Das klingt erstmal viel, aber es ist auch sehr von Vorteil, wenn man verschiedene Netzwerke hat. Viele Aufgaben gehören einfach zusammen", meint er. Marc ist zudem Vertreter der IG BAU in der Bezirkskonferenz des DGB, Schöffe im Arbeits- und Sozialgericht sowie im Ausschuss für Wirtschaft und Umwelt der Arbeitskammer des Saarlandes. "Zum Glück habe ich einen Arbeitgeber, der mein Engagement vollumfänglich unterstützt", betont Marc. Sein Chef ist mittlerweile Obermeister der Schornsteinfegerinnung im Saarland sowie im HWK-Vorstand Vertreter der Arbeitgeberseite – und damit gewissermaßen der "Gegenpart" von Marc. "Das ist bei uns eine sehr interessante Konstellation, ein besonderes Arbeitsverhältnis", schmunzelt Marc. "Es hat aber viele Vorteile, wir haben ganz kurze Wege und können morgens im Büro anliegende Fragen besprechen." Wobei das nicht immer so harmonisch sei, wie es vielleicht nach außen wirke, schließlich habe jeder die Interessen seiner Gruppe zu vertreten. "Da fliegen intern schon mal die Fetzen. Man ist aber diskussions- und kompromissfähig. Wenn beide Seiten an einem Strang ziehen, kommt schließlich mehr dabei raus."

In seiner Mitgliedschaft sowohl in der IG BAU als auch im ZDS sieht Marc nur Vorteile. "Wir sind Partnergewerkschaften, haben ein bundesweites Bündnis. Der ZDS und die IG BAU sind sehr stark im Handwerk, und gemeinsam haben wir mehr Stimmgewaltigkeit und Stärke. Das ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Im ZDS halten wir unsere Mitglieder an, auch in die IG BAU einzutreten. Bei den Schornsteinfegern haben wir eine Organisationsdichte von über 90 Prozent. Wenn wir das in allen Branchen der IG BAU erreichen könnten, wäre es doch traumhaft!"

Text: Cordula Binder
Der Beitrag erschien ursprünglich in der Februar-Ausgabe des Grundstein.