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Frauen die kämpfen, sind Frauen die leben!

Frauentag
(Fotos: Margret Becker, Gundi Tillmann)
26.03.2020
Frauen

Das Bündnis „8. März München“ organisierte unter diesem Motto eine Kundgebung mit anschließender Demonstration auf dem Marienplatz in München. Wir waren dabei und haben auch die Bühne genutzt. Dafür hatten wir drei Minuten. Die Veränderung der Arbeitswelt durch Digitalisierung und ihre Folgen - speziell für Frauen - in drei Minuten – eine Herausforderung.

Chancen und Risiken: Für einen Teil der Beschäftigten wird es neue, qualifizierte, gute Jobs geben. Viele andere bleiben auf der Strecke. Prekäre, langfristig nicht existenzsichernde Arbeitsverhältnisse werden eher zunehmen. Produktivitätssteigerungen, gerade auch durch Digitalisierung, müssen den Beschäftigten zugutekommen und zu mehr Lebensqualität beitragen.

Derzeit beherrschen Leistungsdruck und Zeitnot die Leben vieler Menschen. Psychische Belastungen und Erkrankungen bis hin zum Burnout nehmen zu. Die tariflichen beziehungsweise arbeitsvertraglichen und die realen Arbeitszeiten klaffen immer weiter auseinander.

Deshalb plädieren wir IG BAU-Frauen für eine 30-Stunden-Woche als Regelvollzeit, um die Erwerbsarbeit auf mehr Schultern zu verteilen, sowie für zusätzliche Entlastung bei Kindererziehung oder Pflege. Wir setzen uns ein, für eine partnerschaftliche Teilung der Arbeit auf allen Stufen der Karriereleiter, wie auch der unbezahlten Arbeit.

„Wie wollen wir leben?“ beschäftigt uns seit Jahren. Zum guten Leben gehört für uns IG BAU-Frauen ein ausreichendes Einkommen, das die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben absichert – auch im Alter. Ein Grundrecht auf Wohnen und – natürlich – ein Recht auf Bildung und Förderung. Insbesondere gerade dann, wenn man in prekären Verhältnissen lebt.

Menschen sind als soziale Wesen auf Fürsorge angewiesen. Von daher darf die Erwerbsarbeit nicht das ganze Leben beherrschen. Sie muss Kraft und Zeit lassen, für unsere vielfältigen unbezahlten Aufgaben und Interessen.

Frauen stecken in ihrer Berufstätigkeit häufig zugunsten der Familie zurück und leisten deutlich mehr Care-Arbeit als Männer. Ihre Arbeit schafft erst die Voraussetzungen für Erwerbsarbeit und verdient eine eigenständige soziale Sicherung.

Es gibt sehr unterschiedliche Ideen und Modelle, wie dieses Ziel zu verwirklichen ist. Wichtig ist, dass eine wie auch immer geartete Grundsicherung nicht zu einem „Hausarbeitslohn“ oder einer „Herdprämie“ für Frauen verkommen darf.

Generell geht es nicht um die ein oder andere kleine Verbesserung im Rahmen eines neoliberalen „Weiter-so“. Es geht uns um einen Paradigmenwechsel vom Recht auf Erwerbsarbeit zum Recht auf Existenz.

Das bedarf einer Politik, die sich nicht nur an kapitalistischem Wettbewerb orientiert, an grenzenlosem Wachstum und Profit für wenige, sondern das Ziel eines guten Lebens für alle in den Mittelpunkt ihres Handelns stellt.

Unser Kampf geht weiter!

Text: Gundi Tillmann