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Für eine Stärkung der Tarifbindung: Aufruf von über 120 Wissenschaftler*innen
Auch ein Zusammenhang zwischen schlechten Arbeitsbedingungen und Entfremdung von demokratischen Institutionen ist in verschiedenen Studien belegt. Gleichzeitig könnten die Tarifparteien in Tarifverträgen am besten die vielfältigen Besonderheiten unterschiedlicher Branchen berücksichtigen und "auf Augenhöhe flexibel auf wirtschaftliche und soziale Veränderungen reagieren, um Arbeitsplätze zu sichern", heißt es in dem Aufruf. Die internationale Forschung, allen voran der Industrieländerorganisation OECD, zeige, "dass in Ländern mit koordinierten Lohnsystemen und hoher Tarifbindung eine hohe Einkommensgleichheit mit vergleichsweise hohen Beschäftigungsquoten und geringer Arbeitslosigkeit einhergeht", betonen die Fachleute. Zudem könne bessere Bezahlung nach Tarif wichtige Anreize zur Fachkräftequalifizierung setzen.
Eine Erhöhung der Tarifbindung sei damit "nicht nur sozial erwünscht, sondern auch ökonomisch machbar und sinnvoll". Als zielführende gesetzliche Instrumente nennen die Wissenschaftler*innen ein Bundestariftreuegesetz, die Erleichterung von Allgemeinverbindlicherklärungen (AVE), Tarifbindung als Kriterium für staatliche Wirtschaftsförderung, eine längere Nachwirkung von Tarifverträgen bei Ausgliederungen oder Betriebsaufspaltungen, verbesserte digitale Zugangsrechte von Gewerkschaften im Betrieb und die Stärkung von Arbeitgeberverbänden als Tarifvertragspartei.
Weitere Informationen im Detail:
https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-aufruf-zur-gesetzlichen-staerkung-von-tarifautonomie-und-tarifbindung-67604.htm
Der Aufruf und die Liste der Unterzeichner*innen zum Herunterladen.