workers memorial day wiesbaden
(Foto: IG BAU)
30.04.2023
Gesundheitsschutz

Der 28. April war dieses Jahr regnerisch und gewittrig. Dennoch versammelte sich am Loreleiring Ecke Oestricher Straße eine Gruppe Menschen, zum Teil mit Gewerkschaftsfahnen, Plakaten und einem Blumengebinde. Der Kreisverband Wiesbaden-Rheingau-Taunus der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hatte zu einer Gedenkveranstaltung anlässlich des Workers' Memorial Day vor dem Wiesbadener Bauarbeiterdenkmal aufgerufen.

Am 28. April wird weltweit der bei Arbeits- oder Wegeunfällen tödlich verunglückten oder verletzten Kolleginnen und Kollegen gedacht. Der Ort der Veranstaltung war nicht zufällig gewählt: Dieses Denkmal erinnert an den Tod dreier Bauarbeiter, die in den 1920er Jahren beim Bau von kommunalen Wohnanlagen in Wiesbaden tödlich verunglückten. Es ist damit einzigartig in Deutschland.

Der Einladung gefolgt waren neben etlichen Gewerkschaftern auch Stadträte und Stadtverordnete der CDU, SPD, der Grünen und der Linken. Der IG BAU-Kreisvorsitzende Stefan Heinemann konnte auch Wiesbadens DGB-Vorsitzenden Sascha Schmidt begrüßen, der eine Grußansprache hielt.

Mit einem Transparent wurde auf das zentrale Anliegen aufmerksam gemacht: Vorrang für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit auf allen Baustellen. „Im Jahr 2022 sind 74 Bauarbeiter tödlich verunglückt“, hieß es in einer der Ansprachen, die verschiedene Redner aus dem Kreisvorstand der IG BAU hielten. Insgesamt hätte es 99.380 gemeldete Bauunfälle gegeben. Die häufigsten Ursachen seien zurückzuführen auf Kosteneinsparung: Überarbeitung, Zeitdruck, fehlende oder falsche Ein- und Unterweisungen und unzureichende Schutzausrüstung. Am Wenigsten geschützt seien dabei illegal Beschäftigte, weshalb der Kampf dagegen das wichtigste Kernziel der IG BAU vor Ort sei. Die tatsächliche Einrichtung einer Kontrollstelle gegen illegale Beschäftigung auf kommunalen Baustellen würde hier ein echter Meilenstein sein. Das Stadtparlament hat vor Kurzem dem Magistrat einen entsprechenden Prüfungsauftrag erteilt, was die IG BAU sehr begrüßt.

Als Zeichen für eine Wertschätzung von guter Arbeit wünscht sich der Kreisverband der IG BAU die Erhaltung des einzigen Bauarbeiter-Denkmals in Westdeutschland sowie die Pflege der dazu gehörenden Außenanlagen. Der stellvertretende Kreisvorsitzende Michael Leschnik dankte dem Büro von Oberbürgermeister Mende und der Geschäftsführung der Gemeinnützigen Wiesbadener Wohnbaugesellschaft mbH, auf deren Gelände es steht, dass es erste praktische Schritte zur Bewahrung des Denkmals gegeben habe.

Am Ende der Veranstaltung wurde ein Blumengebinde niedergelegt und eine Gedenkminute für die verunglückten Bauarbeiter abgehalten.

 

Text: Klaus Döring

workers memorial day wiesbaden
(Foto: IG BAU)