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(Grafik: IG BAU Frauen & Pixabay)
06.03.2025
Frauen

"Wo fangen die Menschenrechte an? Sie beginnen an den kleinen Plätzen, dort, wo wir leben: in unseren Familien, in den Betrieben, in denen wir arbeiten, in den Schulen und Universitäten, die wir besuchen, in der Politik vor Ort, die wir mitgestalten. Dort suchen wir gleiche Rechte, gleiche Chancen und gleiche Würde ohne Diskriminierung.  

Solange diese Rechte dort keine Geltung haben, sind sie auch woanders nicht von Bedeutung. Wenn wir nicht selbst aktiv werden, um diese Rechte in unserem persönlichen Umfeld zu schützen, werden wir vergeblich nach Fortschritten in der weiteren Welt suchen."

 

Mit diesen Worten hat vor 77 Jahren Eleanor Roosevelt, die Vorsitzende der UN-Menschenrechtskommission, ihre Position zu den Menschenrechten erklärt. Es sind genau diese Rechte der Menschen, die offensichtlich vielerorts mit Füßen getreten werden.

Am 29. Januar 2025 gab es eine Zäsur in der deutschen Geschichte: Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg kam durch die Stimmen einer faschistischen Partei eine Abstimmung im Bundestag zustande, eingebracht von der CDU. Mit dem Einreißen der längst löchrigen Brandmauer bevölkerten Hunderttausende die Straßen und riefen: "Wir sind die Brandmauer!" und "Alle gemeinsam gegen den Faschismus!". Mutige Menschen, die sich dieser Ungerechtigkeit entgegenstellen. Sie sind die Brandmauer gegen Unmenschlichkeit – ihr Mut und ihr Widerstand sind ein Zeichen dafür, dass Menschlichkeit keine Grenzen kennt.

Seither leben viele in Angst vor Abschiebung – der Furcht, alles zu verlieren, was sie sich in diesem Land aufgebaut haben. Diese Angst ist nicht nur ein individuelles Leid, sondern auch ein gesellschaftliches Problem, das oft aus Unsicherheiten und politischen Entscheidungen resultiert. Die IG BAU Frauen stehen fest an der Seite unserer Schwestern. Die IG BAU Frauen stehen auch an der Seite der Frauen und Mädchen, die in Angst vor Gewalt leben, und denjenigen unter uns, die mit den strukturellen Ungleichheiten zurechtkommen müssen. Denn auch Gleichstellung ist ein Menschenrecht und rechtlich schon lange durchgesetzt – auf dem Papier.

Wir stehen auf für Frieden und Völkerfreundschaft – gegen Faschismus und Rassismus!

Wir leben in einer Zeit, in der uns die Krisenmeldungen schier überwältigen. Konfrontiert mit einer Flut von negativen Nachrichten, tausend Meinungen, Kontakten, Ressourcen und Möglichkeiten kommen wir nicht mehr mit. Aggressionen nehmen zu und die Welt wird für uns taub und stumm. Nicht wenige resignieren oder fallen auf rechtspopulistische, vermeintliche Lösungen herein. Die CDU will jetzt nur eines: die Wirtschaft stärken und die Folgen der Wirtschaftskrise auf die Masse der Menschen hemmungslos abwälzen, mit allen Folgen wie Inflation, Arbeitslosigkeit, Altersarmut usw., aber: an all dem ist nicht die Migration schuld!

Wir brauchen echte Veränderungen und Menschen, die sich für wahre Gleichstellung einsetzen. Wir brauchen mutige Frauen, die für ihre Rechte kämpfen und aufrechte Männer, die sich aktiv gegen Diskriminierung stellen. Noch immer liegt das Durchschnittseinkommen von Frauen fast ein Viertel unter dem der Männer. Frauen sind in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert und häufig im Niedriglohnbereich anzutreffen.

Als Gewerkschafterin möchte ich hier die Rechte der Beschäftigten und die Verantwortung von Betriebsräten und politischen Entscheidungsträger*innen in den Fokus rücken:

  • Betriebsräte haben das Recht, Lohnlisten einzusehen und für gleichen Lohn bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit zu kämpfen. Sie können auf betriebliche Aufstiegschancen und Qualifizierungsmöglichkeiten Einfluss nehmen.
  • Alle Beschäftigten haben das Recht, sich gewerkschaftlich zu organisieren und für faire Löhne zu kämpfen. Sie können Einfluss auf Tarifverträge nehmen und deren Einhaltung fordern.
  • Eltern haben das Recht, ihre Erwerbsarbeit und die unbezahlte Familienarbeit gerecht zu teilen.
  • Und Abgeordnete im Parlament haben die Pflicht, durch Gesetze die Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu fördern. Dazu gehören unter anderem eine individuelle Besteuerung, Mindestlöhne und die Gleichbehandlung aller Arbeitsverhältnisse sowie gleiche Karrierechancen.

Wir haben viele Gründe, gemeinsam am 8. März auf die Straße zu gehen!

Deshalb haben wir als Gewerkschafter*innen viele gute Gründe, am 8. März auf die Straße zu gehen. Es ist ein Tag des Widerstands und des Aufbegehrens für die Rechte der Frauen, für die Gleichstellung und gegen jegliche Form der Diskriminierung!

Lasst uns nicht nur auf dem Papier für diese Rechte kämpfen, sondern im realen Leben. Lasst uns als Kolleg*innen zusammenstehen und diese Rechte mit aller Kraft verteidigen. Gemeinsam können wir die Gesellschaft verändern – hin zu einer, in der Menschenrechte und Gleichstellung nicht nur leere Worte sind, sondern gelebte Realität!

In Solidarität,

Renate Wapenhensch
Bundesfrauensekretärin der IG BAU

Der Aufruf zum Internationalen Frauentag zum Herunterladen.