Internationale Solidarität: Flughafenreinigungskräfte streiken am Flughafen Heathrow

Ihr Kampf macht deutlich, wie Outsourcing- und Vergabepraktiken die Arbeitnehmerrechte in einer der teuersten Städte Westeuropas untergraben.

Die bei OCS beschäftigten Reinigungskräfte verdienen den gesetzlichen Mindestlohn, obwohl Heathrow und British Airways öffentlich ihr Engagement für Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards sowie für existenzsichernde Löhne bekunden. Die Reinigungskräfte haben keinen Anspruch auf Krankengeld des Unternehmens und sind ausschließlich auf die gesetzliche Regelung angewiesen. Ihre Erfahrungen spiegeln die Realität wider, mit der überwiegend Migrant*innen und Frauen konfrontiert sind, die Büros, Küchen und Toiletten im gesamten Flughafen reinigen.

Eine im PROCURFAIR-Bericht zitierte Studie zeigt, dass öffentliche Aufträge, die im Bereich Reinigung und private Sicherheit an den günstigsten Bieter vergeben werden, zu niedrigen Löhnen, Diskriminierung, unregelmäßigen Arbeitszeiten und Gesundheits- und Sicherheitsrisiken führen, wobei Migrant*innen und Frauen am stärksten betroffen sind. Eine Umfrage der UNI Global Union "Working Against the Clock" ergab außerdem, dass die Hälfte der Reinigungskräfte in Europa atypische Schichten arbeitet, oft ohne Alternative.

Die Frustration über nicht eingehaltene Versprechen hinsichtlich existenzsichernder Löhne hat zu neuen Organisierungsbemühungen geführt. Nach monatelangen unbeantworteten Anfragen traten die Reinigungskräfte des Terminals 5 im Jahr 2024 der Gewerkschaft Unite the Union bei. Im Frühjahr 2025 streikten Dutzende vor dem Hauptsitz von British Airways und forderten faire Löhne und Würde am Arbeitsplatz. Während die Arbeitgeber versucht haben, die Verantwortung entlang der Unterauftragsketten abzuwälzen, ist die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder weiter gestiegen.

Stimmen:

Zeynep Bicici, Präsidentin von UNI Europa Property Services, erklärt: "Wir begrüßen den Mut und die Entschlossenheit unserer Kolleginnen und Kollegen am Flughafen Heathrow, solche entschiedenen Maßnahmen zu ergreifen. Gewerkschaften sollten niemals akzeptieren, dass Arbeitnehmer weniger als einen existenzsichernden Lohn erhalten. Dieser Streik hätte vermieden werden können, wenn Dialog und angemessene Bezahlung gewährleistet gewesen wären. Die Reinigungskräfte an Flughäfen in ganz Europa grüßen Euch."

Mark Bergfeld, Direktor für Property Services bei UNI Europa, erklärt: "Die Reinigungskräfte am Flughafen Heathrow zeigen, dass Regierungen, Behörden und private Kunden ihre Vergabepraktiken ändern müssen. Es ist inakzeptabel, dass die Beschaffung zum niedrigsten Preis zu Armut trotz Arbeit führt. Wir fordern Heathrow, British Airways und OCS auf, sich mit den Arbeitnehmer*innen an einen Tisch zu setzen und eine gerechte Lösung zu finden, bei der die Löhne der Beschäftigten der Verpflichtungserklärung zum existenzsichernden Lohn entsprechen, die alle Kunden und Auftragnehmer abgegeben haben."

Der Konflikt ist Teil einer breiteren Bewegung von Flughafenmitarbeitern in ganz Europa, die sich gegen den Wettlauf nach unten bei der öffentlichen Vergabe wehren.

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