Bäume
(Foto: Mia Mackenzie / Unsplash)
12.10.2021
Senioren

"Ohne die ehrenamtliche Mitarbeit von Seniorinnen und Senioren in unserer Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt und auch darüber hinaus, wäre unsere Gesellschaft um vieles ärmer", sagt Peter Behrendt, Mitglied des Bundesseniorenvorstandes, anlässlich der Veranstaltung "20 Jahre Seniorenarbeit" in Rosenheim.

Er ergänzte, dass die Aktivitäten in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein gutes Beispiel dafür sind, wie engagierte Kolleg*innen ihren Erfahrungsschatz einsetzen, um zu unterstützen und das Mitgliederleben in unserer Gewerkschaft bereichern.

Vor gut 20 Jahren legten Eckehardt Neumann und einige Mitstreiter*innen den Grundstein dafür. Unterstützt von vielen Gleichgesinnten waren sie Bahnbrecher*innen für eine zielgerichtete aktive Seniorenarbeit in der IG BAU.

Nach dem Leitgedanken: "Seniorinnen und Senioren sind solidarisch, sind selbstbewusst und mischen sich ein", entwickelte sich bundesweit in den vergangenen Jahren allmählich unsere "Seniorenpolitischen Forderung", mit denen wir unsere Lebensbedingungen mitbestimmen wollen.

Aber auch die Geselligkeit schafft ein freundschaftliches und kollegiales Band unter- und miteinander, sodass keiner im Alter allein sein muss. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl macht uns stark und gibt ein gutes Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit, beispielsweise bei den jährlichen Bundessenior*innentreffen, Bildungsfahrten und verschiedenen interessanten Veranstaltungen.

Der Anfang war nicht einfach, denn die Delegierten der Gewerkschaftstage taten sich jahrelang schwer, die Seniorinnen und Senioren in der Satzung zu verankern. Noch auf dem 16. Ordentlichen Gewerkschaftstag 1994 in Dresden wurden entsprechende Anträge abgelehnt. Erst nach einer aufrüttelnden Rede des damaligen Bundesvorsitzenden, Bruno Köbele (1991-1995), wurde der Beschluss gefasst, eine Arbeitsgruppe des Gewerkschaftsbeirates einzusetzen, der die möglichen Aufgabenfelder, Beteiligungsstrukturen und stärkere Einbindungsmöglichkeiten für die aus dem Arbeitsleben ausgeschiedenen Mitglieder untersucht.

In diese Zeit fiel auch die Fusion der IG Bau-Steine-Erden mit der Gewerkschaft Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft zur Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (1. Januar 1996). Zuerst ging es um die Schaffung von Grundlagen und Strukturen für eine umfassende Seniorenarbeit. Dies wurde beraten mit den Sprechern beziehungsweise Seniorenfunktionären aus den Landesverbänden in Rüsselsheim am 17. März 1997.

Auf dem 17. Ordentlichen Gewerkschaftstag 1997 in Hamburg erfolgte dann die erstmalige Aufnahme der "infolge Alters aus dem Arbeitsleben ausgeschiedener Mitglieder" in die Satzung (§2, §359) und im November 1997 wurden die ersten Richtlinien beschlossen,  eine davon war "Richtlinie des Bundesvorstandes über Seniorenarbeitskreise".

Damit wurde erstmalig die bundesweite Seniorenarbeit innerhalb unserer Industriegewerkschaft gebilligt. Das führte dazu, dass sich in vielen Bezirksverbänden Arbeitskreise bildeten, die – anfangs losgelöst voneinander – eine unterschiedliche Arbeitsweise hatten, denn eine Seniorenarbeit vor Ort gab es schon vorher in unterschiedlicher Form.

Startschuss der bundesweiten Seniorenarbeit der IG BAU war schließlich, gemäß dem Beschluss des Bundesvorstands, am 6. Dezember 1999. Mit der "Richtlinie über Aufgaben, Arbeitsweise und Rechte der Seniorenarbeitskreise" wurde der Weg frei gemacht.

Die 1. Bundesseniorenkonferenz fand folglich am 20. Januar 2000 in Berlin statt. Hubert Fiedler aus Nordrhein-Westfalen wurde zum 1. Vorsitzender des Bundesseniorenarbeitskreises gewählt und war bis 2009 tätig.

Elke Garbe, aus der heutigen Region "Sachsen-Anhalt -  Thüringen - Sachsen", ebenfalls seit 2000 als Mitglied im Vorstand, wurde 2009 zur Vorsitzenden und Robert Schneider aus der Region "Baden-Württemberg" zum Stellvertreter gewählt. Beide haben diese anspruchsvolle Funktion bis heute inne und haben viele erfolgreiche Spuren hinterlassen. In dieser Zeit wurde die Seniorenarbeit fester Bestandteil im Aufgabenbereich des IG BAU-Bundesvorstands. Von Anfang an wurde diese durch die ehrenamtliche Arbeit von Karl-Heinz Vorbrücken und Eva-Maria Pfeil unterstützt.

Seit Jahren ist die ehrenamtliche Arbeit geprägt vom Bestreben, sie flächendeckend und durchgängig von unten nach oben zu entwickeln. Dabei spielte der gegenseitige Erfahrungsaustausch, besonders aus den alten und neuen Bundesländern, das "Voneinander lernen" und das "Einander verstehen" zwischen den Senior*innen, eine bedeutende Rolle. Aber auch die Tatsache, dass es sich durch viele angebotene zusätzliche Leistungen lohnt, im Seniorenalter Mitglied der IG BAU zu bleiben.

Verantwortliches Mitglied des Bundesvorstands für die Senior*innenarbeit ist Kollegin Ulrike Laux seit 2013. Sie kann sich auf die Seniorinnen und Senioren – die nicht nur zahlenmäßig eine unverzichtbare Größe in unserer IG BAU sind – verlassen, wenn es darum geht, wichtige politische Schwerpunkte mit zu unterstützen. Das gute Miteinander und die gegenseitige Wertschätzung ist das Fundament unserer ehrenamtlicher Arbeit.

In der Mehrzahl der Bezirksverbände konnten im vergangenen Jahr, bedingt durch die Pandemie, die bereits geplanten Bezirksseniorenkonferenzen mit der Wahl der neuen Bezirksseniorenvorstände nicht durchführt werden. Es wird in den kommenden Wochen wichtig sein, dass die Zeit, in der Präsenzveranstaltungen bei Einhaltung der Hygieneregeln möglich sind, genutzt werden, um unsere Seniorenarbeit für die Zukunft zu planen und so aufzustellen, dass viele Kolleginnen und Kollegen nach einer langen Mitgliedschaft sich in unserer Gewerkschaft weiterhin gut aufgehoben fühlen können.

Wenn alles so läuft, wie geplant, dann können wir optimistisch unserer 8. Bundesseniorenkonferenz am 6. und 7. April 2022 im Tagungs- und Bildungszentrum Steinbach/Taunus entgegensehen. Wir freuen uns darauf, wieder viele Mitstreiter*innen in einer Präsenzveranstaltung begrüßen zu können. Dort werden die gewählten Delegierten sinnvolle Anträge für den 23. Ordentlichen Gewerkschaftstag beschließen und neue Ideen und Vorhaben für die nächsten Jahre beraten.

Die bereits gut gebuchten Bundesseniorentreffen in Bad Kissingen im Februar und auf der Insel Rügen im Juni 2021 sind leider der Pandemie zum Opfer gefallen. Nun freuen wir uns, dass es Anfang September wieder losgegangen ist. Denn fast 200 Seniorinnen und Senioren werden in den Rügener Ferienhäusern am Hochufer in Göhren auf der Insel Rügen beim diesjährigen 22. Bundesseniorentreffen eine erholsame Zeit miteinander verbringen. Bei den vier Durchgängen wird wieder ein Mitglied des Bundesseniorenvorstandes als Reisebegleitung mit dabei sein. Alle Teilnehmenden war vor Beginn der Reise das aktuelle Sicherheits- und Hygienekonzept bekannt, und daran halten sich auch alle.

Dafür, dass viele auch in den kommenden Jahren wieder gute Ideen für unsere Arbeit haben und die Kraft und auch die Freude, sie in die Tat umzusetzen, sagt der Bundesseniorenvorstand "Herzlichen Dank"!                       

Text: Peter Behrendt