Frauen Nord
(© IG BAU)
07.06.2021
Frauen

Vor einigen Wochen haben die IG BAU-Frauen eine Umfrage zur Lebenssituation von Frauen in der Pandemie gestartet. Die Fragestellung war: Wie geht es unseren Kolleginnen in der Corona-Krise? Fast 1000 Menschen haben sich an der Umfrage beteiligt.

43 Prozent davon sind in Vollzeit beschäftigt und 42 Prozent in Teilzeit, zwölf Prozent arbeiten in Minijobs und vier Prozent sind nicht erwerbstätig. Sieben Prozent der Frauen wurde die Arbeitszeit durch den*die Arbeitgeber*in verkürzt, etwas mehr als 20 Prozent der Befragten haben ihre Arbeitszeit selbst verkürzt, um die Mehrbelastung an Sorgearbeit während der Pandemie zu
bewältigen. Dabei gehen viele Frauen an ihre Grenzen. Auch eine Befragung von Erwerbstätigen durch die Hans-Böckler-Stiftung vom November 2020 zeigt, dass die durchschnittliche Erwerbsarbeitszeit von Frauen im Zuge der Corona-Krise stärker gesunken ist als die von Männern. Dadurch hat sich die schon vorher bestehende Lücke noch weiter vergrößert. Für die Gleichstellung am Arbeitsmarkt bedeutet das einen herben Rückschlag. Also doch eine Rolle rückwärts! Bezahlt und unbezahlt wird Sorgearbeit überwiegend von Frauen erledigt. Die Gesellschaft beklatscht sie in den harten Zeiten der Krise als Heldinnen. Dennoch müssen beispielsweise die Gebäudereiniger*innen für ihre Forderung von zwölf Euro Stundenlohn hart kämpfen und wissen, dass ihre Rente nicht zum Leben reichen wird. Frauen wird stets Multitasking unterstellt, aber mobiles Arbeiten und die zusätzliche Sorgearbeit wie Homeschooling gehen nicht zusammen.

Die Krise bedeutet nicht nur eine Rolle rückwärts in puncto Gleichstellung, sondern bedroht auch die Existenz vieler Frauen. Laut der Umfrage der IG BAU-Frauen sind fehlende soziale Kontakte und zum Teil große finanzielle Nöte die stärkste Belastung der Corona-Pandemie. Von daher hat es die IG BAU-Frauen nicht überrascht, dass 72 Prozent der Befragten ein Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) als eine Maßnahme zur Linderung der Auswirkungen der Corona-Krise sehen. 

Text: Renate Wapenhensch