Peter Behrendt
(Foto: röhr:wenzel | Alexander Göbel) Peter Behrendt, Bundesseniorenvorsitzender der IG BAU
03.11.2022
Senioren

Seit einigen Monaten ist Peter Behrendt neuer Vorsitzender des IG BAU-Bundesseniorenvorstands. Der Grundstein hat mit Peter gesprochen und stellt ihn sowie die politische Agenda der Senior*innen für die kommenden Jahre vor.

Grundstein: Lieber Peter, wie bist Du auf die IG BAU aufmerksam geworden?

Peter: Am 1. Mai 2000 habe ich mich am IG BAU-Infostand in München für die Bildungsarbeit interessiert. Mir wurde signalisiert, dass hierzu erfahrene Betriebsräte im Ehrenamt gesucht sind. Als Mitglied im Gesamtbetriebsrat und Vorsitzender im Wirtschaftsausschuss einer großen Baufirma hatte ich reichlich Erfahrungen, um mit dem Arbeitgeber (fast) auf Augenhöhe zu sein. Ich wollte nicht "nur" zahlendes Mitglied sein, ich wollte mich einbringen, zum Beispiel bei der Gestaltung eines Bildungskataloges, als Teamer in Betriebsrats-Schulungen und PC-Seminaren – generationenübergreifend und zukunftsorientiert.

Grundstein: Du hast einige Funktionen in der IG BAU übernommen und Dich sehr eingebracht. Warum auch nach Deinem aktiven Arbeitsleben?

Peter: Nach meinem Renteneintritt 2011 war für mich die ehrenamtliche Senior*innenarbeit eine logische neue Herausforderung. Das passte sehr gut zum anstehenden Generationswechsel in München, Oberbayern, Bayern und schließlich auch im Bundesseniorenvorstand. Seit über 20 Jahren wird hier die wertvolle Senior*innenarbeit von der Basis umgesetzt und Zukunftsimpulse vorgegeben. Leider noch immer ohne Stimmrecht im Gewerkschaftsbeirat! Unter Leitung der Vorsitzenden Elke Garbe und der Beauftragten des Bundesvorstands, Eva-Maria Pfeil, habe ich sehr viel gelernt und bedanke mich hiermit ausdrücklich bei ihnen, auch bei den ehemaligen Kolleginnen und Kollegen dieser Generation, deren Staffelstab wir im April 2022 übernommen haben.

Grundstein: Welche Themen liegen Euch, den Senior*innen, besonders am Herzen und werden nun vorangetrieben?

Peter: Nachdem ich, wie bereits erwähnt, die Kolleg*innen in den verschiedensten Gremien kenngelernt hatte, die unermüdlich und zeitintensiv ihrer Senior*innenarbeit nachgehen, wie zum Beispiel Standbetreuung, Ordnerdienste, Mitgliederwerbung und -haltearbeit und vieles mehr, war mir klar, dass sie sich nicht gleichwertig anerkannt und wertgeschätzt sehen. In der Familie der IG BAU sind wir Senior*innen immer noch nicht als gleichberechtigte Personengruppe auf Augenhöhe legitimiert. Im Gewerkschaftsbeirat, unserem höchsten Organ zwischen den Gewerkschaftstagen, nur in den hinteren Reihen sitzen und reden zu dürfen, reicht demokratisch eben nach wie vor nicht aus, um Interessen älterer Gewerkschaftsmitglieder mitbestimmen zu können. Dass die Ausgrenzung der älteren Generation ein Ende und die Senior*innenarbeit die angemessene Anerkennung findet, sowie dass die längst notwendige Legitimation eintritt, ist unser Ziel.

Das Interview führte Melanie Kieffer