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Ohne Seniorinnen und Senioren geht es nicht – mit ihnen geht es besser
Sie fand vom 8. bis 10. August statt und bot genügend Zeit, über die weiteren Schwerpunkte in der Seniorenarbeit zu beraten. Dazu wurden Vorschläge in zwei Arbeitsgruppen zur gewerkschaftlichen und politischen Arbeit diskutiert, zu Papier gebracht und im Plenum vorgestellt. Gespräche mit dem Bundesvorsitzenden der IG BAU, Robert Feiger, und dem zuständigen Bundesvorstandsmitglied, Ulrike Laux, wurden genutzt, um Probleme anzusprechen und Fragen zu klären.
Durch gute Arbeit überzeugt
In einem vom Bundesseniorenvorstand verfassten „Leitfaden für die Seniorenarbeit“ wurde das große Spektrum von Möglichkeiten zur Unterstützung der Gewerkschaft aufgezeigt. Die Seniorinnen und Senioren richten ihre Arbeit unter anderen darauf aus, für die Erhaltung des Sozialstaates zu kämpfen. Die Schere zwischen arm und reich darf nicht noch weiter auseinanderklaffen. Gefordert wurden geeignete und bezahlbare Wohnungen. Sowohl der Wohnungsbau als auch die Infrastruktur müssen auf die Erfordernisse älterer Menschen ausgerichtet werden. Der Vorschlag, eine Bürgerversicherung einzuführen, in die auch Beamt*innen, Politiker*innen und alle anderen Einkommensarten einzahlen, liegt schon seit zwölf Jahren auf dem Tisch. Der Unmut wird spürbar größer, weil die Politik diesen Vorschlag systematisch ignoriert. Spürbare Verbesserungen in den Bereichen Gesundheit und Pflege, bei denen der Mensch und nicht der Profit im Mittelpunkt steht, müssen nach Jahren des Verschleppens endlich angepackt werden. Das Argument, es fehle am Geld, ist vorgeschoben und kann nicht akzeptiert werden. Es fehlt allein der politische Wille.
Mit Rat und Tat standen die Seniorinnen und Senioren der IG BAU auch bei Baustellenbesuchen, der Werbung neuer Mitglieder und der Haltearbeit sowie bei der Betreuung von Jubilaren zur Seite. Auch bei Demonstrationen und Protesten gab es eine aktive Unterstützung. Damit wurden einige skeptische Stimmen, die die ehrenamtliche Arbeit der Seniorinnen und Senioren anfangs argwöhnisch betrachtet hatten, eines Besseren belehrt. Das Erreichte ist auch Ansporn, in den Anstrengungen zur Durchsetzung der Forderungen nicht nachzulassen. Hier sind mitunter dicke Bretter zu bohren, erklärte Behrendt. In 50 von 56 Bezirksverbänden wurden Seniorenvorstände gewählt. Hier gilt es, die „weißen Flecken“ bezüglich der Einbeziehung der Seniorinnen und Senioren in das gewerkschaftliche Leben zu entfernen.
Erfolge stärker herausstellen
Als Gewerkschaft leben wir davon, dass wir den persönlichen Kontakt zu den Mitgliedern halten. Wenn der nicht stattfinden kann, wie es zur Corona-Zeit der Fall war, ist es für die Gewerkschaft unglaublich schwer, Mitglieder zu halten beziehungsweise neue Mitglieder zu gewinnen. Deshalb ist es so wichtig, wo immer es geht, deutlich zu machen, welche Vorteile eine Mitgliedschaft sowohl im Arbeitsleben, als auch im Seniorenalter hat. Wir müssen unsere Erfolge stärker herausstellen, betonte Laux. Ohne den Druck der Gewerkschaft wäre zum Beispiel die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohnes auf 12 Euro nicht gekommen. Den Vorschlag der FDP, das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre zu erhöhen, bezeichnete sie als eine Unverschämtheit. Das im Arbeitsleben erworbene Wissen und die Erfahrungen fließen nun in die Seniorenarbeitskreise ein. Unbegreiflich ist, warum dieses Potenzial nicht auch im letzten Bezirksverband genutzt wird. Laux forderte mit Blick auf die Wohnungsnot eine Weichenstellung beim Wohnungsbau. Es gibt genug neue Wohnungen, aber viel zu wenig sind bezahlbar. Geringverdienende und Senior*innen mit geringen Renten haben da keine Chance. Das verstößt gegen das Gesetz, das Altersdiskriminierung eigentlich verhindern soll.
„Wir brauchen in unserer Gewerkschaft sowohl die im Arbeitsprozess eingebundenen Mitglieder als auch jene, die sich bereits im Ruhestand befinden. Alle sind aufgefordert, sich gesellschaftspolitisch zu engagieren“ betonte Robert Feiger, Bundesvorsitzender der IG BAU. Er bedanke sich ausdrücklich – auch im Namen des gesamten Bundesvorstandes – für das Engagement der Seniorinnen und Senioren in unserer Gewerkschaft.
Die Situation in der Bauwirtschaft ist seit dem Krieg in der Ukraine ist schwierig. Baumaterialien verknappen sich und die Preise explodieren. Das macht das Bauen extrem schwierig. Von bereits geplanten Projekten wird vielerorts wieder Abstand genommen.
Der Unmut über das Energie-Entlastungspaket kam auch im Gespräch mit dem Bundesvorsitzenden zur Sprache. Die ältere Generation fühlt sich von der Politik verschaukelt. Und das zu Recht. Haben denn Seniorinnen und Senioren keine höheren Energiekosten? Von der Politik wird gefordert, dass sie ebenfalls bei den Hilfsmaßnahmen berücksichtigt werden. Eine weitere Forderung: Nach 23 Jahren sei es nun an der Zeit auch Sitz und Stimmen im Gewerkschaftsbeirat zu bekommen. Dem 23. Ordentlichen Gewerkschaftstag liegt hierzu ein Antrag der 8. Bundesseniorenkonferenz vor.
Haltearbeit ist wichtig
Bernd Unbescheid stellte den Aktivitätsplan des Bezirksverbandes Erfurt zur Mitgliedergewinnung, Mitgliederbetreuung und Haltearbeit vor. Er beinhaltet ein breites Angebot zur gesellschaftspolitischen Bildung und die ständige Einbeziehung von Mitgliedern, die aus dem Arbeitsleben ausgeschieden sind. Es wurden Wege gefunden um Ergebnisse der Arbeit besser zu kommunizieren. Auch der „Vorschlag zur Haltearbeit“ von Leo Pilz zur Mitgliederentwicklung und zur Seniorenarbeit in den Bezirksverbänden, bildete zusammen mit dem Erfahrungsaustausch von Ulrike Laux eine gute Grundlage für die Arbeit in den zwei Arbeitsgruppen und für die Festlegung von Zielen in der weiteren Seniorenarbeit.
Ehrenamt gewürdigt
Die Konferenz wurde auch zur Vorstellung der neugewählten Mitglieder des Bundesseniorenvorstandes sowie zur Verabschiedung der Kolleginnen und Kollegen genutzt, die nach vielen Jahren ihres aktiven Mitwirkens in diesem Gremium nicht wieder zur Wahl standen. Die bisherige Vorsitzende Elke Garbe wurde zur Ehrenvorsitzenden ernannt. Die Beauftrage des Bundesvorstandes für die Seniorenarbeit, Eva-Maria Pfeil, würdigte das Engagement aller in der Zeit von 1999 bis 2022 ehrenamtlich tätigen Kolleginnen und Kollegen sowie der Verwaltungsangestellten, ohne die eine so vielfältige Seniorenarbeit nicht zu schaffen gewesen wäre.
Interessante Informationen
Werner Küffner, Mitglied des Bundesseniorenvorstandes, informierte über die Ausstellung des IG BAU Bezirksverbandes Mainfranken „Bauarbeiter erneuern unsere Städte und prägen die Geschichte“. Sie spricht dem Beruf des Bauarbeiters Respekt und Anerkennung aus. Die Ausstellung ist sehenswert und kann ausgeliehen werden.
Grußworte an die Bundesseniorenkonferenz richteten Filiz Mahner, Leiterin des Tagungs- und Bildungszentrums Steinbach, Holger Bartels, Geschäftsführer von Dein Plus und Wilfried Furtwängler, Geschäftsführer des GEW. Melanie Kieffer von der Redaktion „Der Grundstein/Der Säemann“ informierte über die redaktionelle Arbeit.
Der Abend wurde zu vielfältigen Gesprächen und zur Fortsetzung des Erfahrungsaustausches genutzt.
Resümee:
Die Beratungen zur Weiterführung der Seniorenarbeit konnten erfolgreich abgeschlossen werden. Jetzt kommt es darauf an, die erarbeiteten Vorschläge in die Tat umzusetzen. Das wird nicht leicht werden, wie die vergangenen Jahre gezeigt haben. Die Seniorinnen und Senioren der IG BAU sind fest entschlossen, an dem Erreichtem anzuknüpfen und es weiter voranzutreiben. Sie stehen fest an der Seite der IG BAU. Die Gewerkschaft kann sich auf ihre Älteren im Kampf um die Schaffung einer sozialen Gerechtigkeit und Solidarität in unserer Gesellschaft verlassen.
Text: Klaus Gabor