Respekt für unsere Arbeit: Tarifupdate im Bauhauptgewerbe
Auch wenn die Baukonjunktur in einigen Bereichen nachgelassen hat, fehlt es vielen Unternehmen weiterhin an Personal, um laufende und kommende Aufträge zu bewältigen. Wer das ändern will, muss das Image der Branche verbessern – und das steht und fällt mit den Arbeitsbedingungen.
"Arbeit am Bau muss sich lohnen", fordert Carsten Burckhardt, Bundesvorstandsmitglied der IG BAU. Er verantwortet die Bauwirtschaft innerhalb der Gewerkschaft. Die letzte Tarifrunde habe nicht nur die hohe Inflation der vergangenen Jahre abgefedert, sondern auch einen zukunftsweisenden Tarifvertrag gebracht – inklusive des längst überfälligen Ost-West-Angleichs. "Doch attraktive Löhne bis 2027 allein reichen nicht, um die Branche dauerhaft attraktiv zu machen", so Burckhardt.
Kritik übt er an der Debatte um die Abkehr vom 8-Stunden-Tag, die von der Merz-Regierung angestoßen wurde. "Wer die Realität der Bauwirtschaft kennt, weiß, dass diese Diskussion völlig an der Lebenswirklichkeit vorbeigeht", sagt Burckhardt. Die Belastung am Bau sei hoch – mit steigender Arbeitsverdichtung in den letzten Jahren. "Wer glaubt, dass längere Arbeitszeiten helfen, der riskiert die Gesundheit der Beschäftigten. Das ist nicht akzeptabel."
Was hilft also wirklich, um die Branche zukunftsfest zu machen?
"Die Menschen müssen Lust haben, in dieser Branche zu arbeiten", so Burckhardt. Dafür brauche es keine Gesetzesänderungen, sondern moderne, attraktive Tarifverträge. Doch die müssten kontinuierlich weiterentwickelt werden: "Viele Regelungen sind in die Jahre gekommen. Wir brauchen ein Update."
Aus diesem Grund hat sich die Bundestarifkommission (BTK) Bauhauptgewerbe Mitte Mai in Frankfurt getroffen. Zwei Tage lang wurde intensiv über die aktuelle Lage, Herausforderungen und Verbesserungsmöglichkeiten diskutiert. Bereits im Vorfeld hatten bundesweit Mitgliederversammlungen stattgefunden – mit vielen Ideen und Stimmen aus der Praxis.
"Wir waren uns einig", so Burckhardt: "Die Regelungen zum 13. Monatseinkommen, zur Wegezeitentschädigung und den Verpflegungszuschüssen müssen verbessert werden." Es gehe nicht nur um Arbeitsbedingungen: Es geht um Respekt. Die Beschäftigten hätten in den letzten Jahren bewiesen, wie leistungsfähig und engagiert sie sind. "Sie verdienen nicht nur faire Löhne, sondern auch einen zeitgemäßen Ausgleich, etwa für lange Fahrzeiten. Die Wegezeitentschädigung muss ausgeweitet, das 13. Monatseinkommen bundeseinheitlich geregelt und erhöht werden."
Das Forderungspapier zum Herunterladen.
Informationen zum 13. Monatseinkommen als Flyer zum Herunterladen.
Informationen zur Wegezeitentschädigung als Flyer zum Herunterladen.