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"Schwarze Petra" für Bayerische Staatsregierung

©DGB Bayern / Kerzel
22.03.2016
Frauen
Symbolisch schoben die DGB-Frauen der Bayerischen Staatsregierung im Rahmen eines Frauengipfels am 19. März 2016 die "Schwarze Petra", eine Schornsteinfegerin in Form einer Urkunde, zu. Mit dem Festhalten am Landesbetreuungsgeld hat sich die Staatsregierung den Preis redlich verdient. Die jüngsten Entwicklungen machen deutlich, dass damit die Un-Gleichstellung von Frauen und Männern nicht verhindert, sondern noch befeuert wird.
Da die SchornsteinfegerInnen zum Organisationsbereich der IG BAU gehören, fiel die Rolle der Laudatorin an IG BAU-Regionalleiterin Gundi Tillmann. Sie erläuterte den positiven Hintergrund des unrühmlichen Preises: Die "Schwarze Petra“ fordert dazu auf, den Ruß aus dem eigenen Kamin zu kehren, so dass wieder frische Luft ins Haus hineinkommen kann.

Das Landesbetreuungsgeld ist ein Fehlanreiz, der die Gefahr von Altersarmut verschärft. Es ist zutiefst ungerecht, weil es Besserverdienende mit einem Jahreseinkommen bis 250.000 Euro subventioniert und sozial Schwache ausgrenzt. Das Betreuungsgeld wird bei arbeitslosen Eltern im Hartz IV-Bezug auf das ALG II angerechnet. Mit 150 € "Herdprämie" sollen Eltern dafür belohnt werden, dass sie ihre Kinder nicht in eine staatlich geförderte Kinderbetreuungseinrichtung geben. Völlig ignoriert wird bei dem Gesetz, dass Kinder am besten von und mit anderen Kindern lernen.

Mit dem Betreuungsgeld fördert die CSU ein tradiertes Familienbild und die finanzielle Abhängigkeit von Frauen. Diese Politik steht im Widerspruch zur Lebensrealität und den Wünschen vieler Frauen. Die veranschlagten 230 Mio. Euro ab 2018 wären besser angelegt in der Bildungs- und Betreuungsstruktur. Und so soll die "Schwarze Petra" auch Mahnung sein für eine in die Zukunft gerichtete, partnerschaftliche Famlienpolitik.

Zum Frauengipfel anlässlich des Equal Pay Day und des ersten Internationalen Frauentags vor 105 Jahren trafen sich mehr als 130 Frauen im DGB-Haus in München. Unter dem Motto „Das ist der Gipfel!“ tauschten sich die DGB-Frauen über den Stand der Gleichstellung in Bayern aus. Sie diskutierten über die Fragen, wie weit Gleichstellung in Bayern voran geschritten ist, welche Hürden Frauen in Bayern überwinden müssen und welche Maßnahmen in die falsche Richtung gehen.
IG BAU-Regionalleiterin Gundi Tillmann bei ihrer Ansprache © DGB Bayern / Kerzel
© DGB Bayern / Kerzel