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Sondervermögen für Infrastruktur: Mit Geld alleine kann man nicht bauen!

Carsten Burckhardt im Interview
Carsten Burckhardt (Foto: IG BAU / Florian Göricke)
15.09.2025
Arbeit

Marode Brücken, veraltete Schienennetze, überlastete Straßen sowie baufällige Schulen und Kitas: Deutschland steckt im größten Sanierungsstau seiner Geschichte. Für die IG BAU ist klar – jetzt braucht es eine echte Investitionsoffensive. Aber mit Geld alleine kann man nicht bauen: Die Bau- und Baustoffindustrie braucht Planungssicherheit und gute, tarifvertraglich abgesicherte Arbeitsplätze.

Bei einer gemeinsamen Bundespressekonferenz mit dem Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) und dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) machte Carsten Burckhardt, stellvertretender Bundesvorsitzender der IG BAU, deutlich: "Wer 500 Milliarden Euro ankündigt, Hoffnungen schürt und Wege aus einer gefühlten Unsicherheit aufzeigt: der muss jetzt auch liefern. Versprechen müssen eingehalten werden – ohne Wenn und Aber."

Burckhardt stellte klar, dass die Beschäftigten der Bau- und Baustoffindustrie das Rückgrat der Modernisierung des Landes sind. "Ohne sie – kein Bauen. Ohne sie – keine Energiewende, keine Verkehrswende, keine Sanierung von Schulen und Wohnungen." Die IG BAU fordert daher ein Bundestariftreuegesetz, das Unternehmen schützt, die faire Löhne zahlen, und das Lohndumping verhindert. "Nur mit guten tariflich geregelten und fairen Arbeitsbedingungen gewinnen wir Fachkräfte und halten die Menschen in den Betrieben", so Burckhardt.

Ein weiterer zentraler Punkt: Die heimische Rohstoffgewinnung. Deutschland könne sich bei Kies, Sand und Schotter selbst versorgen, wenn die Genehmigungsverfahren funktionierten. Burckhardt betonte: "Rohstoffsicherung ist Resilienz – und sie ist Standortpolitik im besten Sinne." Das sichere Arbeitsplätze, schütze das Klima durch kurze Transportwege und mache unabhängig von internationalen Krisen.

Die IG BAU warnt davor, das Sondervermögen zur Haushaltskonsolidierung zu missbrauchen. "Nicht linke Tasche, rechte Tasche. Stopfen von Haushaltslöchern. Unsere Kolleginnen und Kollegen verstehen nicht, warum das, was versprochen wurde, nun gebrochen wird. Das ist gefährlich – sonst wenden sich die Menschen von der Politik ab."

Burckhardt fordert verlässliche Planungen, damit Unternehmen investieren können: "Planungssicherheit schafft Jobs. Wenn sie fehlt, drohen Stillstand, Kurzarbeit und Entlassungen. Das können wir uns im größten Sanierungsstau unserer Geschichte nicht leisten."

Noch immer gibt es keinen beschlossenen Bundeshaushalt für 2026. Für die IG BAU ist klar: Erst wenn die Mittel tatsächlich fließen und dauerhaft abgesichert sind, können Betriebe verlässlich planen, Kapazitäten aufbauen und Arbeitsplätze sichern. Burckhardt kündigte an: "Wir werden die Haushaltsberatungen und die Umsetzung des Sondervermögens kritisch begleiten – und laut werden, wenn Versprechen nicht gehalten werden."

Gute Arbeit, faire Bedingungen und verlässliche Investitionen sind der Schlüssel, um Infrastruktur, Klimaschutz und gesellschaftlichen Zusammenhalt voranzubringen. "Bauen braucht Rohstoffe – aber vor allem braucht Bauen die Menschen, die mit ihrer Arbeit Zukunft schaffen."


Siehe dazu auch unsere Pressemitteilung:
Haushaltsberatungen-zu-Bauinvestitionen-und-Sondervermoegen-Investitionsoffensive-muss-Realitaet-werden.html

Carsten Burckhardt
(Foto: IG BAU / Florian Göricke)