Hans Böckler Stiftung
(© Hans Böckler Stiftung)
11.11.2020
Studierende

Die Studienförderung der Hans-Böckler-Stiftung ist das Begabtenförderungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbunds. Die Stipendiat*innen studieren an Universitäten, Fachhochschulen oder erwerben das (Fach-)Abitur auf dem zweiten Bildungsweg.

Sie sind aktive Menschen, die sich gewerkschaftlich, gesellschaftspolitisch und sozial engagieren und sehr gute bis gute Leistungen erbringen. Eine von ihnen ist IG BAU-Mitglied Laura Schetter. Die 28-Jährige studiert Landschaftsarchitektur und wohnt in Wiesbaden.

Grundstein: Laura, du bist gelernte Garten- und Landschaftsbauerin und studierst jetzt Landschaftsarchitektur. Wolltest du schon immer studieren? Wenn ja, warum?
Laura: Jein. Meine Eltern waren in ihren Familien die Ersten, die studiert haben. Sie haben viel Wert darauf gelegt, dass ich Abitur mache und mir damit alle Wege offen stehen. Ich habe nach dem Abi auch erst angefangen zu studieren, aber schnell gemerkt, dass das nichts für mich ist. Später habe ich entdeckt, dass Handwerk mein Ding ist und die Ausbildung zur Garten- und Landschaftsbauerin absolviert. Vorher hatte ich das so nicht auf dem Schirm. Meine Ausbildung hat mir geholfen meine Leidenschaft zu finden, und bei meinem jetzigen Studium zur Landschaftsarchitektin kann ich auf das Gelernte aufbauen. 

Du hast für dein Studium ein Stipendium der Hans-Böckler-Stiftung erhalten. Was beinhaltet dieses? Bekommst du "nur" finanzielle Unterstützung, oder ist da mehr drin?
Nein, die bieten auch viele interessante Seminare an, an denen man teilnehmen kann. Sprachkurse im Ausland gehören beispielsweise auch dazu. Wenn irgendwann die Corona-Pandemie zu Ende ist, möchte ich gerne nach England, um meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Besonders interessant finde ich zudem die Clusterseminare. Hier kommen Stipendiat*innen aus ähnlichen Studiengängen zusammen, die später im Berufsleben Überschneidungen haben, zum Beispiel Landschaftsarchitekt*innen und Bauingeneur*innen. Aber natürlich ist die finanzielle Unterstützung auch wichtig.

Welche Voraussetzungen musstest du erfüllen, um das Stipendium zu bekommen?
Die Zuständigen bei der Hans-Böckler-Stiftungen schauen nicht vorrangig auf die Noten, sondern eher auf die Persönlichkeit dahinter. Ist er*sie ehrenamtlich tätig, aus welchem sozialen Umfeld kommt der Mensch, welchen Lebensweg hat er*sie schon hinter sich. Formell sieht es so aus, dass man online ein Bewerbungsformular ausfüllen muss. Die Böckler-Stiftung trifft dann eine Vorauswahl. Wenn man diese Hürde genommen hat, stehen noch zwei Auswahlgespräche an. Danach entscheidet sich, ob das Stipendium gewährt wird.

Hättest du dir ohne Stipendium das Studium überhaupt leisten können?
Nur schwer. Ich hätte neben dem Studium arbeiten müssen, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Das hätte aber bedeutet, dass ich die Regelstudienzeit nicht einhalten könnte.

Du engagierst dich ehrenamtlich in der IG BAU, beispielsweise im Bezirksjugendvorstand Wiesbaden-Limburg. Warum ist es auch für Studierende wichtig, sich in einer Gewerkschaft zu organisieren?
Jede*r sollte in einer Gewerkschaft sein – egal, ob Azubi, Studierende*r oder Arbeitnehmer*in - und sich für faire Arbeitsbedingungen einsetzen.

Die Fragen stellte Christiane Nölle

 

Weitere Informationen zu den Stipendien der Hans-Böckler- Stiftung finden Interessierte hier.