Tagesreinigung: Ein Bündnis für faire Arbeitszeiten
Hayat El Hore, Reinigungskraft und Delegierte des belgischen ACV-CSC, eröffnete die Konferenz mit eindringlichen Worten: "Tagesreinigung ist nicht nur eine andere Art der Organisation – sie verbessert unsere Lebensqualität deutlich."
Es folgten unterstützende Grußworte von Gabi Bischoff, Europaabgeordnete der Sozialisten & Demokraten (per Video), Rudi Kennes, Europaabgeordneter der Linken, und Avril McCarthy, der neu gewählten Präsidentin der EFCI. In ihrem Videobeitrag betonte McCarthy die Rolle der Tagesreinigung für eine breitere Anerkennung der Branche. Sie unterstrich, dass Machbarkeitsstudien, die in Zusammenarbeit mit Auftrag- und Arbeitnehmer*innen entwickelt werden, für einen erfolgreichen Übergang unerlässlich seien. Eine Podiumsdiskussion mit Anna Farquharson (ISS Facility Services), Helge Alt (Puhastusekspert, Estland) und Joost Engelaar (ABVV-FGTB ACCG, Belgien) zeigte die breite Unterstützung für die Tagesreinigung. Die Diskussionsteilnehmer*innen wägten die überzeugendsten Argumente für und gegen ihre Einführung ab und diskutierten die operativen Herausforderungen, denen sich Arbeitnehmer*innen, Unternehmen und Kunden bei der Umstellung gegenübersehen.
Die Teilnehmer*innen diskutierten auch, wie den Bedürfnissen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen Rechnung getragen werden kann, die Abend- oder Nachtschichten bevorzugen – ein Anliegen, das später auch Rickmer Roscher von der ArbeitGestalten GmbH in seinem Beitrag zu Schulungsanforderungen aufgriff. Seit der ersten Konferenz im Jahr 2023 haben Regierungen, Gewerkschaften und Arbeitgeber bedeutende Schritte zur Förderung und Weiterentwicklung der Tagesreinigung unternommen.
Zeynep Bicici (Abteilungsleiterin IG BAU und Präsidentin von UNI Europa Property Services) berichtete über das vom Bundesarbeitsministerium geförderte Projekt, das die Zusammenarbeit zwischen ihrer Gewerkschaft und dem Arbeitgeberverband BIV zur Förderung der Tagesreinigung unterstützt. Dr. Tobias Scheu präsentierte Ergebnisse der begleitenden staatlich geförderten Forschung. Jon Samuelsen informierte über Neuigkeiten zum Clean Awareness-Projekt – einer Kooperation zwischen dem Arbeitgeberverband NHOSH und der norwegischen Gewerkschaft.
Studien von Arbeitgebern und Gewerkschaften deuten in die gleiche Richtung. Katia Marembert (FEP/FARE PROPRETE) präsentierte eine aktuelle Studie, die zeigt, dass über 70 Prozent der Büroangestellten die Reinigung tagsüber befürworten. Alessia Mora (UNI Europa) präsentierte Ergebnisse aus dem Bericht "Working Against the Clock" und gab einen Ausblick auf die Ergebnisse des noch zu veröffentlichenden EU-finanzierten Projekts "Fair Working Time Matters". François-Xavier Devetter präsentierte Erkenntnisse aus dem EU-finanzierten Projekt PROCURFAIR zur sozial verantwortlichen öffentlichen Beschaffung im Reinigungssektor.
Bemerkenswert war die verstärkte Beteiligung von Kunden. Robert Gruening (Kommunale Immobilien Jena, Deutschland) und Tim Grauls (Universität Gent, Belgien) berichteten, wie sie trotz der Einschränkungen durch die EU-Richtlinien zur öffentlichen Auftragsvergabe faire Arbeitszeiten und familienfreundliche Arbeitszeiten für Reinigungskräfte sicherstellen. Die Teilnehmer*innen waren bestrebt, noch mehr Kunden für die Konferenz im nächsten Jahr zu gewinnen.

Mark Bergfeld, Direktor für Immobiliendienstleistungen bei UNI Europa, schloss den ersten Tag mit der Hervorhebung wichtiger Hebel für Veränderungen. Dazu gehören die Verpflichtung der Regierungen zur Einhaltung fairer Arbeitsbedingungen, die Schulung von kaufmännischem und Vertriebspersonal in Reinigungsunternehmen und die Ermutigung der Gewerkschaften in Kundenunternehmen und -institutionen, sich für die Rechte von Reinigungskräften einzusetzen.
Am ersten Tag reichten die Teilnehmer schriftliche Vorschläge ein, die am darauffolgenden Tag im Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) vorgestellt und diskutiert wurden. Dieses offene Forum legte den Grundstein für zukünftige Aktivitäten der Allianz, darunter eine Podcast-Reihe, auf verschiedene Kundensegmente zugeschnittene FAQ-Blätter und zusätzliche Kommunikationsinstrumente.
EFCI und UNI Europa werden ihre gemeinsame Erklärung zudem mit einem neuen Sozialpartnerprojekt zur Tagesreinigung weiterverfolgen. Eine Folgekonferenz der Allianz ist für Juni 2026 geplant.
Weitere Informationen sind verfügbar über Mark Bergfeld:
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