- IG Bauen-Agrar-Umwelt
- Themen
- Internationales
- Ukrainische Gewerkschaften: Dank für solidarische Unterstützung
Ukrainische Gewerkschaften: Dank für solidarische Unterstützung
An beiden Tagen haben die Vertreterinnen und Vertreter von Gewerkschaften aus Deutschland, Moldau, Polen, der Slowakei und Litauen über ihre Unterstützung von ukrainischen Geflüchteten in ihren Ländern berichtet. Alle landwirtschaftlichen Gewerkschaften haben nach der Invasion Russlands in die Ukraine auf die eine oder andere Weise konkrete solidarische Hilfe geleistet: Spenden gesammelt, ukrainische Kolleg*innen in ihren Ländern untergebracht und geflüchteten Menschen geholfen.
Agata Żuraw vom PSPM sorgte für die inhaltliche Gestaltung der Konferenz und eröffnete die Diskussion am ersten Tag. Oleg Borysov und Svitlana Samosud wurden aus der Ukraine per Video-Anruf zugeschaltet. Die ergreifenden Schilderungen der alltäglichen Arbeit der Gewerkschaften in der Kriegssituation haben einen starken Eindruck auf das Publikum gemacht. Die zerstörten Gebäude und die Infrastruktur, die verminten Feldern, auf welchen die Menschen sterben, die Gewerkschaftsmitglieder, die jetzt anstatt für die besseren Arbeitsbedingungen an der Front kämpfen müssen – das sind die Realitäten, mit welchen die ukrainischen Gewerkschaften konfrontiert sind. In ihren Beiträgen haben die beiden die tatkräftige Hilfe von den europäischen Gewerkschaften, darunter auch der IG BAU, betont. Viele notwendige Sachspenden sind unter den Gewerkschaftsmitgliedern in der Ukraine verteilt und dankbar entgegengenommen worden.
Nach den Beiträgen von Oleg und Svitlana folgten Berichte aus den Ländern, die in den vergangenen Monaten viele Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen haben. Thomas Hentschel (Europäischer Verein für Wanderarbeiterfragen EVW) informierte über die gewerkschaftlichen Unterstützungsstrukturen für die Geflüchteten in Deutschland, vor allem im Bereich der arbeitsrechtlichen Beratung. Kateryna Danilova (EVW) erläuterte die Rechtslage und die Arbeitsmarktintegration. Der erleichterte Arbeitsmarktzugang, der den Geflüchteten gewährt wurde, bringt zwar neben den Chancen der besseren Integration auch die Gefahren von ausbeuterischen Verhältnissen mit sich. Unter diesen Umständen ist das gewerkschaftliche Engagement für "gute Arbeit" für alle wichtiger denn je.
Die Kolleginnen und Kollegen aus Polen, Moldau, der Slowakei und Litauen berichteten über die Situation in ihren Ländern und teilten viele lehrreiche Beispiele ihrer solidarischen Hilfe. Abschließend hat Grzegorz Wysocki die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung der Arbeitsbedingungen von polnischen Landarbeiter*innen und von den ukrainischen Wanderarbeitskräften in der Landwirtschaft präsentiert. Die Umfragen unter den ukrainischen Saisonkräften in Polen haben auf die brennenden Probleme in ihren Beschäftigungsverhältnissen hingewiesen, wie Bezahlungen unter dem polnischen Mindestlohn, schlechte Unterkünfte und mangelhafte hygienische Bedingungen. Die Tagung hat sehr deutlich gezeigt: Angesichts der herrschenden Krisen bleibt das Voneinander lernen unser bestes Hilfsmittel und gewerkschaftliche Hilfen können auch sehr praktisch sein.
Text: Thomas Hentschel und Kateryna Danilova