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Wohnungsbau flexibel steuern: Deutschland braucht eine monatliche "Baubeginn-Statistik"

Robert Feiger
Robert Feiger (© IG BAU, Tobias Seifert)
23.05.2025
Pressemitteilungen 2025

251 900 Wohnungen wurden im vergangenen Jahr neu gebaut – gut 14 Prozent weniger als im Vorjahr. Das geht aus der heute veröffentlichten Statistik der Baufertigstellungen hervor. Dazu erklärt der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, IG BAU-Chef Robert Feiger:

Deutschland braucht eine Neubau-Offensive – und zwar jetzt. Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) hat dabei die volle Unterstützung der Bauleute. Der Bau hat die Kapazitäten, den Wohnungsbau wieder hochzufahren. Es geht jetzt darum, dass genau das schnell passiert. Die Menschen, die unverschämt hohe Mieten zahlen und die, die vergeblich eine Wohnung suchen, haben keine Zeit. Der Neubau-Turbo muss jetzt starten, nicht erst morgen und schon gar nicht übermorgen.

Einmal im Jahr – immer im Mai – liefern die Statistiker die Zahl der neu gebauten Wohnungen des Vorjahres. Das ist zu spät: Das ist eine "Vergangenheitsstatistik". Um einen aktuellen Status über die Aktivität des Wohnungsbaus zu bekommen, muss es künftig eine monatliche "Bundesstatistik der Baubeginne" geben. Es ist wichtig, genau zu wissen, für wie viele Wohnungen der Bau neu begonnen hat. Denn wenn erst einmal die Bagger auf dem Bauplatz stehen, dann werden die Wohnungen in der Regel auch gebaut.

Bei Baugenehmigungen, die bereits bundesweit monatlich statistisch erfasst werden, ist das anders: In einer Baugenehmigung kann keiner wohnen. Es können fünf lange Jahre vergehen, bis aus einer Baugenehmigung eine Wohnung wird. Im Schnitt sind dies heute 26 Monate. Außerdem wird längst nicht aus jeder Baugenehmigung am Ende auch eine Wohnung. Nur eine monatliche Bundesstatistik der Baubeginne bietet die Chance, die Neubauaktivität – mit wohnungsbaupolitischen Instrumenten – aktuell und damit flexibel zu steuern. Erst in gut zwei Jahren zu wissen, welche von den heute genehmigten Wohnungen tatsächlich gebaut wurden, ist zu spät.