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14.06.2018
Internationales
Die wichtigste Nebensache der Welt wird uns ab heute wieder fest im Bann haben. Mit dem Start der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland treten alle anderen Themen in den Hintergrund. Das ist verständlich, denn schließlich fiebern wohl alle mit. Dennoch sollten wir trotz aller Begeisterung nicht vergessen, dass hinter sämtlichen Sport-Großveranstaltungen oftmals harte Arbeit beim Bau und Umbau der Stadien und der dazugehörigen Infrastruktur steckt. Das war auch in Russland so.

© Alexander Paul Englert

Von guten Arbeitsbedingungen für die vielen Bauarbeiter kann man wirklich nicht reden. Über unseren internationalen Baugewerkschaftsverbund BHI haben wir deshalb lange versucht, die Bedingungen auf den WM-Baustellen sicherer und gesünder zu machen und die Ausbeutung zu stoppen. Gelungen ist leider viel zu wenig.
Oftmals wurden Arbeitsmigranten ausgebeutet. Ohne richtige Arbeitsverträge, bei geringem Lohn und ärmlicher Unterbringung – ohne Wasser und Heizung. Den nordkoreanischen Arbeitern erging es besonders schlecht, berichten Kollegen. Ihr Einsatz sei eine Form moderner Sklaverei.

Dabei eignen sich gerade Sport-Großveranstaltungen dazu, mit vorbildlichen Baustellen das Image der Gastgeberländer zu pflegen.

Gelungen ist das etwa in Katar. Dort hatte die BHI mit großem Einsatz die teils menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen auf Baustellen für die WM 2022 kritisiert. Anders als in Russland hatte sie in dem Wüstenstaat, der zuvor keine Erfahrung mit Gewerkschaften hatte, großen Erfolg. Gemeinsam mit Regierungsvertretern gehen Baugewerkschafter nun über die WM-Baustellen und kontrollieren den Arbeits- und Gesundheitsschutz. Ebenso werden die Unterkünfte geprüft.

Die Beteiligten stellen auf einmal fest, dass sich die gemeinsamen Inspektionen für alle positiv auswirken. Schade, dass Russland diese Chance verpasst hat. Dann hätte die WM noch mehr Spaß gemacht.

Ein Beitrag des IG BAU-Bundesvorsitzenden Robert Feiger, erschienen in "Der Grundstein / Der Säemann" Juni 2018.