Robert Feiger
Robert Feiger (© IG BAU, Alexander Paul Englert)
02.05.2023
Geschichte

Kurz nach dem die Nationalsozialisten an die Macht gekommen waren, machten sie sich daran, Mitbestimmung und freie Gewerkschaften zu zerstören. Ein besonderes Datum ist dabei der 2. Mai 1933. Ein Kommentar von Robert Feiger, Bundesvorsitzender der IG Bauen-Agrar-Umwelt:

Am 2. Mai jährte sich die Zerschlagung der freien Gewerkschaften durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933. Vor 90 Jahren wurden in ganz Deutschland Gewerkschaftshäuser durch die Sturmabteilung der NSDAP (SA) und die Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation gestürmt, Eigentum beschlagnahmt und Gewerkschafter*innen brutal zusammengeschlagen und ermordet. Im Vorfeld wurde bereits der 1. Mai zum reinen Feiertag im Sinne der Nationalsozialisten umgewandelt und somit seines Zwecks als gleichermaßen Kampf- sowie Festtag der Arbeiterbewegung beraubt. Die Arbeiterbewegung, die zu diesem Zeitpunkt in verschiedene Richtungsgewerkschaften zersplittert war, beteiligte sich trotzdem an der Veranstaltung im Irrglauben, durch Mitlaufen ein Organisationsverbot zu umgehen. Ein Trugschluss, folgte doch eine unvergleichbare Welle der Gewalt, die im Berliner Südosten ihren Höhepunkt fand und als "Köpenicker Blutwoche" in die Geschichte einging. Mehrere hundert SA-Männer verschleppten und folterten in den Arbeitervierteln bis zu 500 politisch Andersdenkende, Jüdinnen und Juden. Mindestens 24 Menschen starben, darunter auch Gewerkschafter*innen.

Die "Köpenicker Blutwoche" ist ein Beispiel für das frühe Austesten der NSDAP, wie weit sie ihre Gewaltausbrüche kurz nach der Machtergreifung treiben konnte. Sie ist deshalb auch Zeugnis des Desinteresses der breiten Gesellschaft, Justizbehörden und der Polizei am nationalsozialistischen Terror, welches seinen Höhepunkt im Holocaust fand. Das Schicksal unserer Kolleg*innen mahnt uns seit jeher. Das Bekenntnis zum Antifaschismus ist Grundpfeiler unserer gewerkschaftlichen Arbeit. Kein Lippenbekenntnis, sondern Grundlage unserer täglichen Zusammenarbeit in einer Zeit, wo der Neofaschismus wieder aus den Löchern gekrochen ist, sich in die Parlamente setzt und sein militanter Arm auf den Straßen Andersdenkende verfolgt. Nie wieder darf sich die freie, demokratische Gewerkschaftsbewegung spalten lassen!

Der Beitrag erscheint auch in der Mai-Ausgabe unseres Mitgliedermagazins "Der Grundstein".

Hintergrundinformationen bietet dieses Video der Hans-Böckler-Stiftung:

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