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Bauarbeitgeber bestreiten Reallohnverlust der Beschäftigten
"In welcher Welt leben die Bauarbeitgeber? Sie bestreiten doch allen Ernstes, dass die Beschäftigten einen massiven Reallohnverlust hinnehmen mussten." Nahezu schockiert reagiert Carsten Burckhardt, Mitglied des Bundesvorstands der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und Verhandlungsführer nach der ersten Tarifverhandlungsrunde am Donnerstag, 22. Februar, in Wiesbaden. "Haben die Arbeitgeber nicht mitbekommen, wie hoch die Inflationsrate in den vergangenen Jahren waren? In der Spitze waren das 10,4 Prozent. Wie teuer Lebensmittel geworden, die Energiekosten gestiegen und die Mieten nahezu explodiert sind? Das merken wir doch alle in unseren Portemonnaies." Burckhardt sagt dies auch vor dem Hintergrund, dass im Herbst 2021 der letzte Tarifvertrag im Bauhauptgewerbe geschlossen wurde. Danach hat Russland die Ukraine angegriffen und ist der Nahostkonflikt neu aufgeflammt. Beides hat immense Auswirkungen auf die Inflation.
Ein Angebot haben die Arbeitgeber am Donnerstag nicht vorgelegt.
Die IG BAU fordert in der aktuellen Tarifauseinandersetzung 500 Euro mehr pro Monat über alle Einkommensgruppen hinweg und auch für Auszubildende. Die Laufzeit des Vertrages soll zwölf Monate betragen. "Wir müssen eine ordentliche Schippe auf die derzeitigen Löhne und Gehälter drauflegen, schon allein um Arbeits- und Fachkräfte für das Baugewerbe zu halten und zu gewinnen", sagt Burckhardt. Riesige Aufgaben seien zu bewältigen im Infrastrukturausbau, dem Bau von Energieanlagen, dem Wohnungsbau und anderes mehr. "Das wir da vieles vor der Brust haben, bestreiten nicht einmal die Arbeitgeber. Insofern ist unsere Forderung absolut angemessen."
Mit der IG BAU sitzen der Hauptverband der Bauindustrie sowie der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes am Verhandlungstisch. Im Bauhauptgewerbe sind rund 920 000 Frauen und Männer beschäftigt. Der nächste Verhandlungstermin ist am Dienstag, 5. März, in Berlin, der derzeitige Tarifvertrag läuft am 31. März aus.