Spurwechsel
Fotos: Peco-Institut
01.06.2022
Azubis & junge Beschäftigte

Einen Beruf zu erlernen und unter fairen, tarifgebundenen Bedingungen zu arbeiten ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben. Für Menschen mit einem abgelehntem Asylantrag ist das häufig extrem schwierig. Die IG BAU fordert deshalb die konsequente und vereinfachte Umsetzung der sogenannten 3+2 Regelung und der Ausbildungsduldung. 

Das PECO-Institut hat in dem Projekt SpurWechsel beispielhaft in Bayern die Probleme, die es dabei gibt, untersucht.

Am 16. Mai fand eine Podiumsdiskussion zu dem Thema in Nürnberg statt. Jugendbildungssekretär Jonas Schneider, der Azubi Tofik Ahamad, die Anwältin Giannina Mangold und der Geschäftsführer der Firma Ochs, Peter Pickl, haben darüber diskutiert, was besser laufen muss.

Alle waren sich einig, dass der Druck auf die Politik von Seiten der Gewerkschaften und der Arbeitgeberverbände erhöht werden muss.

Ein konkreter Vorschlag aus dem Publikum stieß auf breite Zustimmung bei allen Anwesenden: Die Abschlussprüfungen müssen sprachlich vereinfacht werden, und Nicht-Muttersprachler*innen sollten mehr Unterstützung und mehr Zeit für die Prüfungen erhalten.

podiumsdiskussion spurwechsel
„Es ist auch demütigend, wenn man als Azubi 3 Euro Stundenlohn hat, während man über 1000 Euro Mehrwert am Tag produziert“ – Wortmeldung eines Teilnehmers aus dem Publikum.

Rechtsanwältin Giannina Mangold betonte, dass die im Koalitionsvertrag vereinbarte Abschaffung des §60b AufenthG, die sogenannten Duldung Light, schleunigst umgesetzt werden muss. Diesen Status erhalten oft Menschen, von denen behauptet wird, sie haben eine „ungeklärte Identität“.

Auf dem Podium wurde gefordert, die Bemühungen der Identitätsfeststellung besser anzuerkennen. Denn damit würde auch der Zugang zu einer Ausbildung sehr erleichtert. Auch Dr. Franziska Schreyer erklärt, dass eine „ungeklärte Identität“ häufig die größte Hürde für eine Ausbildung ist (siehe Video).

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tofik podiumsdiskussion spurwechsel
„Wenn ich sage: ‘Nein, ich habe momentan keine Aufenthaltserlaubnis, aber bald kriege ich sie.‘ Dann sagen sie: ‚Nein, melde dich wieder wenn du sie hast.‘.” (Tofik, Azubi als Rohrleitungsbauer)

Die Regierung muss handeln!

Viele Unternehmen wollen Asylbewerber*innen erst einstellen, wenn sie einen sicheren Aufenthaltstitel haben. Damit ist der Weg in eine Ausbildung extrem schwierig. Wenn abgelehnte Asylbewerber*innen dennoch einen Ausbildungsplatz finden, verlangt die Ausländerbehörde oft die Ausreise ins Herkunftsland, um dort einen Antrag für ein Ausbildungsvisum zu stellen. Das ist häufig unzumutbar und rechtlich nicht notwendig.

Um den Arbeitsmarktzugang zu fördern und den Fachkräftemangel zu entschärfen, muss der Zugang auch für abgelehnte Asylbewerber*innen erleichtert werden. Die Ampel-Koalition hat in ihrem Koalitionsvertrag viele Vorschläge gemacht, die endlich konsequent umgesetzt werden müssen.

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"Die IG BAU befürwortet nicht nur die 3+2 Regelung, sondern wir wollen das ausbauen. Weil, wir brauchen die Facharbeiter nicht nur zwei Jahre, sondern für 45 Jahre.“ – Hans Beer, Regionalleiter IG BAU Franken

Erfahrt mehr mehr über den #SpurWechsel unter: www.spurwechsel-bau.de

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#SpurWechsel ist ein Projekt des PECO-Instituts in Kooperation mit der evangelischen Jugend Nürnberg und der Jungen BAU. Das Projekt wird finanziert von der Bayrischen Bauwirtschaft.

Text: PECO-Institut e.V.