Feuchtwangen
Quer durch die Feuchtwangener Innenstadt demonstrierten am Samstag nach Angaben des Bayerischen Rundfunks rund 500 Bau‑Leute zum Marktplatz, um den Druck in die laufenden Tarifverhandlungen zu erhöhen. Mit Plakaten und kreativen Aktionen machten die Beschäftigten auf ihre Forderungen lautstark aufmerksam und deutlich, wie wichtig ihnen Lohnerhöhungen aber auch der Ost-West-Angleich und eine ordentliche Wegezeitentschädigung sind.
Der Bundesvorsitzende der IG BAU, Robert Feiger, ließ es sich nicht nehmen an der Veranstaltung teilzunehmen und zu den aktiven Kolleg*innen zu sprechen.
"Die Baubeschäftigten haben in Pandemiezeiten durchgearbeitet. In der Branche kann von Pandemie keine Rede sein. Am Bau gab es keinen Lockdown. Die Beschäftigten haben durchgearbeitet. Die Bauwirtschaft ist in einer hervorragenden wirtschaftlichen Verfassung. Davon müssen auch die Beschäftigten profitieren." Ordentlicher Lohn heißt auch Sicherheit in der Zukunft, so Feiger. "Wer heute auf Lohn verzichtet, ist im Alter arm. Ordentlicher Lohn heißt mehr staatliche und tarifliche Rente. Ordentlicher Lohn heißt mehr Sicherheit für die Beschäftigten und deren Familien." Und genau das haben diese verdient, so der Bundesvorsitzende Robert Feiger.
Ronja Endres, SPD-Bayernvorsitzende, zu Gast bei der IG BAU, forderte höhere Löhne, höhere Renten und mehr Sicherheit auf Baustellen. Im letzten Jahr seien 97 Menschen auf dem Bau gestorben und das sei nicht hinnehmbar.
Osnabrück
In Osnabrück zeigten die Beschäftigten, dass es ihnen ernst ist. Sie wollen, dass es auf dem Bau familienfreundlicher wird und dass sich die Arbeit lohnt! Die Polizei zählte am vergangenen Samstag 500 Teilnehmer*innen in der Osnabrücker Innenstadt, die sich gemeinsam und lautstark für ihre Forderungen stark gemacht haben.
Auch der IG BAU-Bundesfachgruppenvorsitzende des Dackdeckerhandwerks ließ es sich nicht nehmen, den demonstrierenden Kolleg*innen des Baus die solidarischen und kämpferischen Grüße der Dachdecker auszurichten. "Euer Kampf um die Wegezeitentschädigung ist auch unser Kampf - lasst uns gemeinsam dafür kämpfen", rief Robert Yates den Kolleg*innen zu!
Carsten Burckhardt, Mitglied des IG BAU-Bundesvorstandes und Verhandlungsführer im Bauhauptgewerbe, sagte: "In der laufenden Tarifrunde geht es um die Weiterentwicklung der Wegezeitentschädigung. Eine Entschädigung für die Zeit von Zuhause auf die Baustelle und zurück. Eine Zeit, die die Beschäftigten aktuell nicht entschädigt bekommen. Dabei werden die Wege auf die Baustelle immer weiter. Im Durchschnitt 64 Kilometer einfache Wegstrecke muss ein Baubeschäftigter zurücklegen. Es geht uns darum, eine vernünftige Lösung zu schaffen. Das ist nicht nur eine Frage nach Gerechtigkeit, sondern auch eine, ob der Bau in den nächsten Jahren noch eine Zukunft hat."
Gräfenhainichen – Ferropolis
In Gräfenhainichen machten sich ebenfalls rund 500 Baubeschäftigte für ihre Forderungen stark – nicht zuletzt für die lange überfällige Einheit auf dem Lohnzettel. Wer auf dem Bau hart arbeitet, der hat sich seinen guten Lohn verdient. Das ist wichtig für das Hier und Jetzt und genau so wichtig für eine sichere Zukunft. Denn wer jetzt gut verdient, hat auch im Alter etwas von seiner Rente.
Christian Beck, Abteilungsleiter Bauwirtschaft im Bundesvorstand der IG BAU, macht deutlich: "Die Mauer zwischen Ost und West gibt es schon seit 30 Jahren nicht mehr. Die Unterscheidung bei der Bezahlung kann und darf es nicht geben. Das haben die Beschäftigten und ihre Familien verdient!"
Dem Corona-Impfangebot der Region SATS folgten fast 50 Kolleg*innen. Auch hier zeigt sich: Gemeinsam solidarisch!
Herten
In Herten kamen rund 450 Beschäftigen zusammen um ihren Unmut über die laufenden Verhandlungen kund zu tun. Am Bau läuft es seit Jahren gut, davon wollen die Bauleute nun endlich etwas abhaben.
DGB-Bundesvorstandsmitglied Stefan Körzell grüßt die demonstrierenden Kolleginnen und Kollegen und überbrachte die solidarischen Grüße der DGB-Familie! In einer kämpferischen Rede ruft er den Arbeitgebern entgegen: "Ich habe während der Pandemie keinen einzigen Bauarbeiter im Sandkasten zu Hause spielen sehen - sie haben den Laden am Laufen gehalten. Jetzt gilt es, die Beschäftigten ordentlich am Erfolg der Branche teilhaben zu lassen!"
Mit einer kreativen und klasse Aktion (und eigens gegründeten "Kanu-Club") hat die Gewerkschafts-Jugend sich für eine ordentliche Wegezeitentschädigung eingesetzt. Die Jungen Gewerkschafter*innen fordern die Arbeitgeber auf, ernsthaft zu verhandeln und nicht mit Beispielen um die Ecke zu kommen, wie "ob denn die Beschäftigten, die mit dem Kanu zur Arbeit führen, auch eine Wegezeitentschädigung bekämen." Für die jungen Gewerkschafter*innen ist klar: Ost-West-Angleich, ordentliche Erhöhungen der Ausbildungsvergütungen, der Löhne und eine Wegezeitentschädigung, die müssen in dieser Tarifrunde her.
Worms
Auch auf dem Wormser Festplatz protestierten rund 300 Kolleg*innen für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen in ihrer Branche. Gordon Deneu, Mitglied der Verhandlungskommission, und Daniel Knerr, Gewerkschaftssekretär in Ausbildung, beschrieben die Stimmung unter den Beschäftigten und ihren Arbeitsalltag eindrucksvoll mit eigenen Erfahrungen.
"Im ganzen Südwesten laufen die Arbeiten auf den Baustellen trotz der Pandemie nach wie vor auf Hochtouren – vom Wohnungsbau über die Instandhaltung von Straßen bis hin zum Gleisbau", sagt Nicole Simons, Mitglied des Bundesvorstandes. "Wie wichtig die Branche nicht nur während der letzten Monate war, sondern auch in Zukunft sein wird, zeigt die Flutkatastrophe in Teilen Deutschlands. Am Bau gibt es jede Menge zu tun. Dafür braucht es viele gute Beschäftigte, die auch gut bezahlt werden!", so Nicole Simons.
