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Ergebnisse der IG BAU-Umfrage "Wald - Klima - Schutz": Hohe Arbeitsbelastung der Forstbeschäftigten im Klimawandel

wald
05.10.2020
Forst und Naturschutz

Ein großes Dankeschön geht an rund 1300 Kolleginnen und Kollegen, die sich in den vergangenen Monaten an unserer Onlineumfrage zum Thema "Wald - Klima - Schutz" beteiligt haben. Die nun vorliegenden Ergebnisse bestätigen unsere Vermutung: Mit zunehmenden Waldschäden nimmt auch die Belastung der Beschäftigten zu. Unsere Forderungen nach mehr Personal und einer Aus- und Weiterbildungsoffensive werden stabil untermauert.

Abgefragt wurde als erstes die Zunahme der Waldschäden im eigenen Arbeitsumfeld seit 2017. Anhand einer anerkannten Skala wurde zudem gefragt, wie belastet sich die Beschäftigten durch die Arbeit fühlen. Nachgewiesen werden konnte ein statistisch aussagekräftiger Zusammenhang zwischen dem Ausmaß an regionalen Waldschäden und einem erhöhten Burnout-Risiko für die Beschäftigten.

Bundesweit stellten 93 Prozent der Befragten fest, dass die Waldschäden in den vergangenen Jahren zugenommen oder stark zugenommen haben. 64 Prozent gaben an, dass die Belastung durch die Arbeit nicht gut erträglich ist und sogar 70 Prozent fühlen sich emotional ausgelaugt. Wo die Waldschäden größer sind, ist auch die emotionale Belastung im Schnitt besonders hoch.

Waldschäden Burnout-Risiko
Einschätzung Waldschäden und Burnout-Risiko nach Bundesländern

Die Beschäftigten geben zu 86 Prozent an, dass die Schäden im Wald auf den Klimawandel zurückzuführen sind, und 92 Prozent haben beobachtet, dass die Arbeitsbelastung durch hohe Temperaturen in den vergangenen Jahren gestiegen ist.

Zur Arbeitsbelastung trägt außerdem bei, dass die Anforderungen in vielen forstlichen Tätigkeitsfeldern seit 2017 stark zugenommen haben. Das betrifft ganz besonders die Tätigkeiten, die in direktem Zusammenhang mit den Waldschäden stehen, wie Neubestände begründen, Schadholzentfernung und Verkehrssicherung. Aber auch bei der Forstaufsicht, der Beratung oder Öffentlichkeitsarbeit wurde eine deutliche Zunahme vermerkt.

Zunahme und Abnahme Tätigkeiten zeitlich
Zunahme und Abnahme Tätigkeiten zeitlich

Gleichzeitig haben sich die inhaltlichen Arbeitsanforderungen an vielen Stellen intensiviert, sowohl was waldbauliches und betriebswirtschaftliches Wissen angeht, als auch den Umgang mit Maschinen und digitalen Arbeitsmitteln.

Zu- und Abnahme Arbeitsanforderungen inhaltlich
Zu- und Abnahme Arbeitsanforderungen inhaltlich
 

57 Prozent der Befragten sagen, dass die Fülle der Aufgaben in der vereinbarten Arbeitszeit nicht zu schaffen sei und sogar 87 Prozent sind der Ansicht, dass nicht genügend Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen vorhanden sind, um den Arbeitsanfall zu bewältigen.

44 Prozent geben an, dass sie nicht alle notwendigen Informationen haben, um die Arbeit zu erledigen, weitere 40 Prozent verfügen nicht über das notwendige Arbeitsmaterial.

Bei diesen gravierenden Veränderungen und Belastungen verwundert es nicht, dass die Zustimmung zu unseren Kampagnenforderungen überwältigend ausfällt: 93 Prozent der Befragten stimmen mit den Kampagnenforderungen überein, dass es mehr Personal im Forst geben muss, beinahe ebenso viele fordern, dass die Beschäftigungsverhältnisse unbefristet sein müssen und 74 Prozent befürworten eine Aus- und Weiterbildungsoffensive.

Zustimmung und Ablehnung Kampagnenforderungen WALD KLIMA SCHUTZ
Zustimmung und Ablehnung Kampagnenforderungen Wald - Klima - Schutz

Teilgenommen haben übrigens 1296 Forstbeschäftigte aus ganz Deutschland in der Zeit vom 18. Juni bis zum 31. August. Ungefähr die Hälfte der Teilnehmer*innen waren IG BAU-Mitglieder. Bei der Einschätzung der aktuellen Arbeitssituation, der Schäden und auch der Handlungsbedarfe waren sich Gewerkschaftsmitglieder und Nicht-Mitglieder einig.

Die Ergebnisse werden im Detail auf den Fachgruppenversammlungen und Landeskonferenzen der IG BAU vorgestellt.

Ergebnisse der IG BAU-Umfrage "Wald - Klima - Schutz":
Hohe Arbeitsbelastung der Forstbeschäftigten im Klimawandel