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Folgen der Klimakiese auf Beschäftigte – Agrarforum der Vizepräsidenten der Landwirtschaftskammern 2024
Der Forst steht angesichts des Klimawandels und der gesellschaftlichen Ansprüche an den Lebensraum Wald vor großen Aufgaben und Herausforderungen. Die hier Beschäftigten sind diejenigen, die in besonderem Maße Klimawandelfolgeschäden bearbeiten und den gesellschaftlichen Auftrag des öffentlichen Waldes erfüllen: Durch ihre Arbeit wird der Rohstoff Holz produziert, Kohlendioxid (CO2) gebunden, Naturschutzmaßnahmen umgesetzt und Orte der Erholung für die Bevölkerung geschaffen. Auf der anderen Seite ist die Zahl der Beschäftigten in den öffentlichen Forstverwaltungen in den letzten 20 Jahren stark zurückgegangen.
Auf der Exkursion zur Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt in Hann Münden wurde ein intensiver Einblick in die Forschungsarbeit zum Thema "Klimawandelfolgen im Wald" und die dazugehörige Forschungsarbeit der Abteilung Waldgenressourcen gegeben.
Wir konnten die Labore, Versuchsflächen im Wald mit Versuchen zu neuen Baumarten und der Veredelung der Bäume für Samenplantagen besichtigen. Die war ein toller und spannender Einblick. Am Ende der Exkursion diskutierten wir die neuen Herausforderungen für die Kolleg*innen im Forst, neue Bedarfe an Qualifikationen und die besonders prekären Arbeitsbedingungen von Menschen in forstlichen Dienstleistungen.
Hier wird häufig auf Kollegen und Kolleginnen aus osteuropäischen Ländern zurückgegriffen, die dann zum Teil Arbeiten durchführen, für die ihnen eine Einarbeitung fehlt, und nicht immer wird von den Subunternehmen der Arbeits- und Gesundheitsschutz großgeschrieben, so dass es zu dramatischen Unfällen gekommen ist, wie Kollegen aus dem vergangenen Jahr zu berichten wussten.
Als Geschenk durften wir eine Mehlbeere, Baum des Jahres 2024, mitnehmen, der in Zukunft ein neues Zuhause in Rheinland-Pfalz erhalten wird.
Am zweiten Tag tagten wir in den Räumen des Vereins zur Förderung der Land- und Forstarbeiter e. V. (VLF) in Kassel. Dort stelle Michael Schmitt, IG BAU-Fachreferent für den Forst, aktuelles aus der Tarifpolitik vor.
Janna Wichern präsentierte die Ergebnisse der Studie „Waldentwicklung braucht Facharbeit. Rückgang der Beschäftigtenzahlen im öffentlichen Forst. Ursachen, Auswirkungen und Gegenmaßnahmen“. Die Untersuchung wirft ein Schlaglicht auf die Arbeitsverhältnisse im Forst, befasst sich mit den Ursachen und Auswirkungen des Beschäftigtenrückgangs und dessen Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen der Forstbeschäftigten und zeigt mögliche Maßnahmen gegen den Personalmangel auf. Das PECO-Institut hat in Zusammenarbeit mit dem VLF diese Studie durchgeführt.
In der WALD-KLIMA-SCHUTZ-Kampagne der IG BAU werden die aus unserer Sicht notwendigen Maßnahmen in Forderungen aus Sicht der Beschäftigten unter dem Motto „Wald in Not! Mehr Fachkräfte erforderlich!“ gebündelt. Simon Horstmann koordiniert die Kampagne und berichtete der Runde von aktuellen Vorhaben und stellte die Forderungen vor: Gesunde Wälder sind für unsere ganze Gesellschaft wichtig. Um die derzeitige Lage zu verbessern, braucht es mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen, damit die Forstbeschäftigten keinen zusätzlichen Risiken ausgesetzt sind. Sie verdienen mehr. Genauso wie unsere Wälder mehr verdienen. Denn sie sind Teil einer Lösung zur Klimakrise.
Daher fordern wir:
- Pro 1000 Hektar Wald in Deutschland eine zusätzliche Fachkraft!
- Deutliche Reduktion der Arbeitsbelastung, um den absehbaren Risiken entgegenzuwirken!
- Berufe im Forst attraktiver gestalten, um langfristig genug engagierten Nachwuchs in die Branche zu bringen!
Die WALD-KLIMA-SCHUTZ-Kampagne kann unterstützt werden: Teile die Informationen und das Positionspapier. Informationen und Positionspapier sind hier zu finden.
Zusätzlich zum Schwerpunkt Forst wurde über weitere Themen rund um Arbeitnehmende in der Agrarpolitik, aktuelles aus den Landwirtschaftskammern und der IG BAU gesprochen. Das Agrarforum wird finanziell gefördert durch die Landwirtschaftliche Rentenbank.