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Gemeinsamer Aufruf der Tarifvertragsparteien der Bauwirtschaft: „Wir stehen zusammen – aber mit Abstand!“

Baustelle Kräne
(Foto: Pixabay)
27.03.2020
Bauhauptgewerbe

Die aktuelle Corona-Pandemie bedeutet für das deutsche Baugewerbe, seine Arbeitnehmer*innen und Unternehmer*innen die bisher größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Wir werden sie auch gemeinsam meistern, mit einigen einfachen, aber wichtigen Regeln.

Dazu rufen die Tarifvertragsparteien der Bauwirtschaft,

der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V.,

der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. und

die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt

gemeinsam alle Baubetriebe und Bauarbeitnehmer*innen auf:

Die Gesundheit der Bauleute steht an oberster Stelle. Dabei sind alle gefordert: die Arbeitnehmer*innen, die Arbeitgeber*innen, die Bauleiter*innen und Polier*innen auf den Baustellen, die Betriebsräte, Verbandsvertreter*innen und Gewerkschaftssekretär*innen vor Ort. Wir alle leben vom Bau und müssen mit gutem Beispiel vorangehen!

  • Haltet - wo immer das möglich ist - einen Mindestabstand von 1,50 Metern ein.
  • Das gilt auch für die Anfahrt zur beziehungsweise Rückfahrt von der Baustelle. Vermeidet Fahrten in vollbesetzen Fahrzeugen. Vielleicht stehen neben den „Bullis“ genügend Firmenfahrzeuge zur Verfügung, auf die ihr euch verteilt. Wenn nicht, nutzt möglichst private Fahrzeuge. Der Bundesrahmentarifvertrag regelt Kostenerstattungen durch die*den Arbeitgeber*in. Die Arbeitgeber*innen finden auch sonst mit ihren Mitarbeiter*innen gemeinsam gute, verantwortungsvolle Lösungen, was wir empfehlen.
  • Auch bei den Arbeitsabläufen gibt es zur Einhaltung des Abstands Lösungen oder technische Hilfsmittel. Brille und Handschuhe, Mundschutz (soweit vorhanden) können das Risiko einer Ansteckung verringern. Tragt also eure PSA!
  • Die Arbeitgeber*innen bitten wir, die elementaren Hilfen für die zur Eindämmung der Pandemie notwendigen Hygieneempfehlungen zur Verfügung zu stellen. Dazu gehören fließendes Wasser, Seife und Einmalhandtücher. Auch dort, wo das bisher nicht durch die Arbeitsstättenverordnung vorgeschrieben ist, helfen eine mobile Wasserversorgung und Seifenspender. Arbeitnehmer*innen bitten wir, davon reichlich und gründlich Gebrauch zu machen. Wascht die Hände ordentlich und lang genug mit Seife!
  • Husten und Niesen nur in die Armbeuge, Mund und Nase dabei bedecken, sich vom Kollegen abwenden, nicht an Mund, Nase oder Augen fassen.
  • Die Arbeitgeber*innen bitten wir, die Einhaltung der Abstandsregelungen auch bei Unterkünften zu ermöglichen. Voll belegte Unterkünfte erhöhen das Risiko, dass bei der Erkrankung einer*eines Mitarbeiterin*Mitarbeiters alle in Quarantäne müssen.
  • Versetzte Pausen führen dazu, dass die Sozialräume nicht zu voll werden. Pausenräume gut lüften. Versetzte Schichten vermindern das Ansteckungsrisiko.
  • Und: Wer Krankheitssymptome zeigt oder mit Coronavirus-Infizierten in Kontakt gekommen ist, hat sich umgehend zu melden – am besten per Telefon, nicht mehr zur Arbeit kommen und sich krankmelden.

Nur wenn wir es gemeinsam weiterhin schaffen, den Gesundheitsschutz auf den Baustellen sicherzustellen, können wir die Krise bestmöglich bewältigen, Arbeitsplätze erhalten und weiterhin ein entscheidender Motor unserer Volkswirtschaft sein.

Appell an unsere Bau-Partner und die Politik

Damit der Motor nicht ins Stocken gerät, brauchen wir darüber hinaus aber Unterstützung und Solidarität aller am Bauprozess maßgeblich Beteiligten:

  • Öffentliche Aufträge müssen auch in der Krise weiter ausgeschrieben werden, zügige Zahlungen von Abschlags- und Schlussrechnungen müssen sichergestellt sein,
  • Störungen des Bauablaufs durch das Coronavirus müssen als höhere Gewalt eingestuft werden, pandemiebedingte Bauzeitüberschreitungen dürfen keine Vertragsstrafen nach sich ziehen.
  • Eine „faire Verteilung“ Corona-bedingter Baustellenmehrkosten für den erhöhten Gesundheitsschutz der Bauarbeiter*innen ist anzustreben.

„Wir stehen zusammen – aber mit Abstand!“