Mai-Demo Hagenbeck
Elefantenstark zum Tarifvertrag: Kundgebung am 2. September vor dem Eingang des Tierparks (Foto: IG BAU).
06.09.2023
Forst- und Agrarwirtschaft

(Aktualisiert am 6. September) Am Montag, den 28. August, ist ein Großteil der Tierpfleger*innen und des Kassenpersonals im Tierpark Hagenbeck in den unbefristeten Streik getreten. Ihre Forderung: Ein Haustarifvertrag für den Tierpark. Zuvor hatte sich Hagenbeck-Geschäftsführer Dr. Dirk Albrecht über Monate geweigert, mit der IG BAU in Verhandlungen über Lohnstrukturen, Urlaubsregelungen, Arbeitszeiten und eben all das zu treten, was seriöse Unternehmen und Branchen in einem Rahmentarifvertrag regeln.

Stand 6. September:

Mit Kundgebungen vor dem Eingang des Tierparks und in der Mönckebergstraße hat die IG BAU vergangenen Samstag den Arbeitskampf bei Hagenbeck noch einmal intensiviert. Wie in den Vortagen legten mehrere Dutzend Tierpark-Beschäftigte die Arbeit nieder, beteiligten sich an den Aktionen und warben um Unterstützung für ihren Kampf um einen Tarifvertrag.

Dabei ernteten sie von den Tierpark-Besucher*innen, aber auch von vielen Passant*innen in der Hamburger City viel Zuspruch und Anerkennung für die Entscheidung, in den Arbeitskampf zu treten.

Und der wird natürlich auch in der kommenden Woche fortgesetzt – zumal die Geschäftsführung des Tierparks weiterhin Verhandlungen verweigert und eine ständige Drohkulisse gegen Streikende aufbaut. 

IG BAU-Branchensekretär Pascal Lechner: "Wir sehen also, dass der Arbeitgeber es vorzieht das Wohlergehen seiner eigenen Beschäftigten aufs Spiel zu setzten, statt einfach zu verhandeln". Auch Verhandlungen über eine Notversorgung der Tiere scheiterten bislang am Tierpark-Management, so dass die Gewerkschaft mit den Beschäftigten dafür ein eigenes Konzept aufgestellt hat.

Fortsetzung folgt.

 


 

Stand 29. August:

Selbst Gespräche über eine Notdienstvereinbarung über die Versorgung der Tiere im Streikfall lehnt er bislang ab. Deshalb erarbeitete die Gewerkschaft jetzt im Alleingang Regelungen, die das Tierwohl auch im Arbeitskampf wahren.

"Die Gesellschafter des Tierparks und Dr. Albrecht täten gut daran, in der Moderne anzukommen und zu akzeptieren, dass die Beschäftigten keine Leibeigenen sind", erneuert IG BAU-Branchensekretär Pascal Lechner zu Streikbeginn seine Kritik an der Leitung des Tierparks.

So müssten die Verantwortlichen endlich anerkennen, dass die IG BAU die legitime Interessenvertretung einer Mehrheit der Tierpark-Beschäftigten ist, so Lechner: "In modernen Betrieben ist es eine Selbstverständlichkeit, mit der Gewerkschaft auf Augenhöhe zu verhandeln". Bei Hagenbeck hingegen scheine man zu versuchen, Verhandlungen durch das Verschicken von Pressemitteilungen zu ersetzen. Der jetzt begonnene Arbeitskampf sei die logische Konsequenz aus diesem Verhalten. Pascal Lechner: "Wir werden nicht müde, zu betonen, dass der Tierpark den Streik jederzeit mit einem ernsthaften Angebot unterbrechen kann."

Bereits im April 2022 hatte die IG BAU im Namen der Beschäftigten einen Haus- beziehungsweise Rahmentarifvertrag gefordert und Verhandlungen angeboten – keine Reaktion. Am 3. August 2022 gab es dann einen ersten Warnstreik, um die Forderung zu unterstreichen – keine Reaktion. Und auch Warnstreiks an Karfreitag und am 1. Mai 2023 blieben ergebnislos.

Auf der Kundgebung zum heutigen Streikauftakt wurden die Tierpark-Beschäftigten auch von IG BAU-Bundesvorstandsmitglied Harald Schaum begleitet, der den Kolleg*innen die Solidarität und Unterstützung des gesamten Bundesvorstands und des DGB zusagte. 

Weitere Informationen gibt es auf der Website der IG BAU Hamburg.

Text: Olaf Harning

Berichterstattung

Wer die Streikenden unterstützen möchte, kann weiterhin unsere Petition unterzeichnen und teilen.