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UV-Schutz: Aktion für Dachdecker-Kolleg*innen in der Region Franken
Zum Beispiel für Sven B. (Name geändert), von Beruf Dachdecker. Er übt diesen Job seit 40 Jahren aus. Bis zu seiner Pensionierung bleiben ihm noch zwei. Ob Winter, Regen, Wind oder wie jetzt brütende Hitze: Sven muss seine neun Stunden auf dem Dach verbringen. Genauso wie sein Kollege Peter S.. Gerade die Arbeit mit dem Brenner stellt sie bei dieser Hitze vor Herausforderungen.
Auch unsere Kolleginnen Felicia (Gewerkschaftssekretärin) und Sanel (Gewerkschaftssekretär in Ausbildung) sind in der Region Franken unterwegs. Im Rahmen ihrer aktuellen Kampagne besuchen sie Baustellen und sprechen mit Dachdecker*innen, um auf die Risiken der UV-Strahlung aufmerksam zu machen und Ratschläge über Schutzmaßnahmen zu geben.
Berufskrankheiten wie Hautkrebs nehmen zu
Laut der aktuellen Statistik der BG BAU gab es 2022 deutlich mehr gemeldete Berufskrankheiten als im Jahr zuvor. Weißer Hautkrebs durch natürliche ultraviolette Strahlung steht auf Platz zwei der häufigsten Berufskrankheiten.
Den Dachdecker*innen ist wohlbekannt, dass sich zu viel Sonne aufgrund der schädigenden UV-Strahlung negativ auswirken kann. Angefangen bei Sonnenbrand, über vorzeitige Hautalterung und Augenschäden, bis zum schlimmsten Fall: dem Hautkrebs. Dabei könnte diese gefährliche Krankheit durch präventives Handeln vermieden werden. Wer sich während der Arbeit oder in der Freizeit ungeschützt in der Sonne aufhält, setzt sich einem erhöhten Risiko aus, Hautkrebs zu bekommen. Sven und Peter haben eigene Wege gefunden mit der Hitze umzugehen. Sie nutzen den Schatten, wenn vorhanden, sie trinken ausreichend Wasser und machen mehr Pausen während der Nachmittagshitze.
Im Jahr 2020 hat die IG BAU ein Sommerausfallgeld für Dachdecker*innen erkämpft. Ein wichtiger Schritt, teilen uns die Kolleg*innen auf den Baustellen mit. Aber bei den jährlich steigenden Temperaturen werden weitere Anpassungen nötig sein. So gibt es bereits Baustellen, die bei der Hitze auf Nachtarbeit umstellen. Für die Kolleg*innen oft eine Erleichterung. Doch einzuhaltende Ruhezeiten machen Nachtarbeit in Städten fast unmöglich.
Unsere IG BAU Sekretär*innen betonen die Wichtigkeit von Arbeitsschutzmaßnahmen im Sommer. Kühlkleidung, UV-Schutzkleidung, Kopfbedeckungen, UV-Schutzbrillen und die Verwendung von Sonnenschutzmitteln sind eine sinnvolle Ergänzung zu den technischen und organisatorischen Schutzmaßnahmen am Arbeitsplatz im Freien.
Höheren Kontrolldruck auf die Betriebe
Leider stellen wir als Baugewerkschaft oft fest, dass einige Betriebe ihren Mitarbeiter*innen noch nicht die nötigen Mittel für die Arbeit in der Sonne zu Verfügung stellen. Oft müssen sie selbst für Wasser und Sonnencreme sorgen, obwohl dies die Aufgabe ihres Arbeitgebers wäre.
Die Berufsgenossenschaften und Unfallkassen unterstützen umfassend bei der Umsetzung des Themas UV-Schutz im Unternehmen. Mit ihrer Arbeit leisten sie einen wichtigen und guten Beitrag für die Arbeitssicherheit.
Aber auch unsere Gewerkschaftssekretäre sind vor Ort aktiv und setzen ihren Fokus auf Präventionsarbeit, um Erkrankungen vorzubeugen und die Bau-Beschäftigen zu schützen. Was neben der Prävention aber mindesten genauso wichtig ist, ist ein Ausbau der staatlichen Arbeitsschutzkontrollen in den Bundesländern. Hier gibt laut IG BAU Bundesvorsitzendem Robert Feiger es ein klares Überwachungsdefizit.

