Wald Klima Schutz
(© IG BAU)
01.02.2022
Forst- und Agrarwirtschaft

Um auf die verheerenden Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels in unseren Wäldern aufmerksam zu machen, haben wir die Kampagne WALD-KLIMA-SCHUTZ ins Leben gerufen. In deren Rahmen wir bereits 2020 Forstbeschäftigte mittels einer Online-Umfrage zu ihren Erfahrungen und Einschätzungen befragen durften und das Ergebnis aufbereitet haben. Die wichtigsten Erkenntnisse noch einmal an dieser Stelle:

Bei 93 Prozent der Befragten haben die Schäden im Arbeitsumfeld insgesamt zugenommen oder stark zugenommen

Über 90 Prozent der befragten Forstbeschäftigten gaben an, dass die Waldschäden in ihrem Arbeitsumfeld zugenommen haben. An Bränden und Stürmen liegt dies in der Regel nicht: Es sind massive Dürre und extremer Käferbefall. Die Dürre ist das direkte Resultat des globalen Klimawandels, ihre Folge: Trockenheit. Das natürliche Abwehrsystem der Bäume wird stark geschwächt. Schädlinge haben dann leichtes Spiel. Die anwachsenden Waldschäden, immer heftiger werdende Dürre, immer stärkerer Käfer- und Pilzbefall, führen unweigerlich zu einer größer werdenden Arbeitsbelastung für die Forstbeschäftigten.

89 Prozent beurteilen den Waldzustand als „verschlechtert“ oder „stark verschlechtert“

Der Waldzustandsbericht der Bundesregierung von 2020 zeichnet einen dramatischen Zustand unserer Wälder: So haben nur noch circa 21 Prozent der Bäume überhaupt eine gesunde Krone. Das ist der schlechteste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen vor über 40 Jahren. Die Menge, der durch Schädlingsbefall zerstörten Bäume, hat sich seit 2015 wiederum fast verzehnfacht.

Mehr Belastung bei der Arbeit durch Hitze und Zeitdruck

Steigende Temperaturen aufgrund des Klimawandels führen auch zu steigender Arbeitsbelastung! Die Temperaturspitzen im Sommer werden immer gravierender, viele Forstbeschäftigte gehen trotzdem Tag für Tag raus. Besonders bei der Pflege der neu eingepflanzten Bäume stehen die Kolleg*innen den ganzen Tag in der prallen Sonne. Bei unserer Umfrage haben über 90 Prozent der Teilnehmer*innen eine verstärkte Belastung durch Hitze in den letzten Jahren wahrgenommen.

Für 50 Prozent ist die anstehende Arbeit nicht in der vorgesehenen Zeit zu erledigen

Auch um die fachlichen Herausforderungen und ob die Arbeit in der vereinbarten Arbeitszeit erledigt werden kann, ging es in unserer Umfrage. Das Ergebnis: Fast 90 Prozent fühlen sich den fachlichen Herausforderungen gut gewachsen, gleichzeitig sagen über 50 Prozent aus, dass die anstehende Arbeit in der hierfür vereinbarten Zeit nicht zu erledigen ist. Das bedeutet: Zeitdruck, statt ausreichend Kapazitäten, um sich besonders intensiv um den Wald kümmern müssen!

Zeitdruck durch Personalmangel

Ein starker Großteil von 87 Prozent der befragten Fachkräfte sagte aus, dass ein Hauptgrund für den massiven Zeitdruck im vorhandenen Personalmangel liegt. Es gibt schlicht zu wenig Kolleg*innen, die im Wald arbeiten. Von alleine wird sich die Lage nicht verbessern: Der demographische Wandel betrifft auch die Forstbranche. Etwa die Hälfte aller Kolleg*innen im Forst sind über 50 Jahre alt und werden daher in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen.

Ein weiterer wichtiger Grund sind fehlende Informationen und fehlendes bis schlechtes Arbeitsmaterial. Beides sind Arbeitsgrundlagen, die eigentlich durch die Arbeitgeber*innen gestellt werden müssten.

Burnout-Risiko bei 75 Prozent der Befragten erhöht

Die zunehmende Belastung wirkt sich auch auf die Psyche der befragten Beschäftigten aus: Für 64 Prozent ist sie nicht mehr gut erträglich. Ganze 70 Prozent haben ausgesagt, dass sie sich emotional ausgelaugt fühlen und knapp über die Hälfte aller befragten Fachkräfte fühlen sich nach der Arbeit einfach nicht mehr fit genug für Freizeitaktivitäten. Etwa 75 Prozent aller Kolleg*innen im Forst haben ein hohes oder mittleres Burnout-Risiko aufgrund ihrer Arbeit. Regionen in Deutschland, mit besonders gravierenden Waldschäden, sind ebenfalls die Regionen, mit einem besonders hohen Burnout-Risiko.

Unsere Forderungen:

Gesunde Wälder sind für unsere ganze Gesellschaft zu wichtig. Um die derzeitige Lage zu verbessern, braucht es mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen, damit die Forstbeschäftigten keinen zusätzlichen Risiken ausgesetzt sind. Sie verdienen mehr. Genauso wie unsere Wälder mehr verdienen. Denn sie sind Teil einer Lösung zur Klimakrise.

Daher fordern wir:

  • Pro 1000 Hektar Wald in Deutschland eine zusätzliche Fachkraft!
  • Deutliche Reduktion der Arbeitsbelastung, um den absehbaren Risiken entgegenzuwirken!
  • Berufe im Forst attraktiver gestalten, um langfristig genug engagierten Nachwuchs in die Branche zu bringen!

Unterstütze unsere WALD-KLIMA-SCHUTZ Kampagne, in dem Du unsere Informationen teilst – etwa diesen Beitrag oder die Posts der Jungen BAU auf Facebook und Instagram, die (nicht nur) ein jüngeres Publikum auf das Thema aufmerksam machen sollen. Werde Mitglied bei uns – auch das hilft uns, unsere Arbeit zu verbessern und mehr für die Forstbeschäftigen zu erreichen!