Seitenpfad:

DGB-Index Gute Arbeit: Jahresbericht 2025

Baugerüste
(Foto: Ian Edokov / Unsplash)
09.12.2025
Arbeit

In der repräsentativen Befragung mit dem DGB-Index Gute Arbeit werden einmal jährlich abhängig Beschäftigte zu ihren Arbeitsbedingungen interviewt. Die telefonische Zufallsstichprobe umfasste 2025 mehr als 4000 Arbeitnehmer*innen aus allen Branchen, Berufs-, Einkommens- und Altersgruppen, Regionen und Betriebsgrößen. Neben Fragen nach Arbeitsbelastung, Einkommenssituation und Ressourcenausstattung lag der Schwerpunkt der Erhebung in diesem Jahr auf dem Thema "Arbeitszeit".

Arbeitszeitrealität entspricht oft nicht Wünschen der Beschäftigten

Aufschlussreich ist der Abgleich zwischen tatsächlicher Arbeitszeit und den Vorstellungen der Beschäftigten: Lediglich 40 Prozent sind mit ihrer aktuellen Arbeitszeit zufrieden. Dagegen wünscht sich mehr als die Hälfte (53 Prozent) kürzere Arbeitszeiten, bei schlechten Arbeitsbedingungen sogar 72 Prozent. Sieben Prozent würden gerne länger arbeiten.

Gründe für die Diskrepanzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit sind überwiegend unflexible betriebliche Arbeitsabläufe: 63 Prozent nennen starre Strukturen als Hinderungsgrund für kürzere Arbeitszeiten. 60 Prozent der Beschäftigten können die Arbeitsmenge nicht in der vorgesehenen Zeit schaffen.

Während sich die große Mehrheit maximale tägliche Arbeitszeiten von acht Stunden wünscht, geben 43 Prozent aller Befragten an, sehr häufig oder häufig länger als acht Stunden zu arbeiten. Die Befragung zeigt einen alarmierenden Zusammenhang: Je öfter dies der Fall ist, desto ausgeprägter sind Probleme bei der Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben. Auch die eigene Erholung und die gesundheitliche Situation werden negativer bewertet.

Arbeitszeiterfassung als Hebel für gesundheitsgerechte Arbeitszeiten

Ein zentrales Instrument für die Gestaltung gesundheitsgerechter Arbeitszeiten ist deren vollständige Erfassung. Die Befragung zeigt große Defizite dabei auf: 23 Prozent geben an, dass ihre Arbeitszeit durch den Betrieb nicht erfasst wird. Weitere sieben Prozent haben zwar eine Erfassung, diese ist jedoch nicht vollständig. Die Erfassung der Arbeitszeit ist jedoch eine grundlegende Voraussetzung für wirksamen Arbeitsschutz.

Die Auswertung zeigt: Ohne Arbeitszeiterfassung wird häufiger von einer Entgrenzung und Fragmentierung der Arbeitszeit berichtet. Beschäftigte ohne vollständige Zeiterfassung berichten deutlich öfter von Überstunden, unklaren Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit sowie fehlenden Erholungszeiten. Ein wirksamer Arbeits- und Gesundheitsschutz ist unter diesen Bedingungen die Ausnahme.

Weiterführende Informationen

Zu diesen und anderen Ergebnissen der Befragung mit dem DGB-Index Gute Arbeit liefert der Jahresbericht 2025 umfangreiches Zahlenmaterial, zahlreiche Tabellen und Abbildungen sowie Übersichten über die Ergebnisse im Zeitverlauf seit dem Jahr 2012.

Den Fokus auf das Schwerpunktthema "Arbeitszeit" richtet der gesonderte Report 2025: "Gute Zeiten, schlechte Zeiten? Wie die Beschäftigten ihre Arbeitszeiten bewerten".

Beide Berichte stehen unten zum Download bereit.

Einen ersten Überblick zum Thema bietet auch unser Artikel "Flexible Arbeit: Arbeitgeber sind selbst das größte Hindernis", den wir am 9. September 2025 veröffentlicht haben.

Der vollständige Jahresbericht 2025.