©IG BAU (Devin Can)
09.12.2016
Azubis & junge Beschäftigte
Moritz Greil ist der neue Bundesjugendsekretär der IG BAU. In seiner Funktion lenkt der gelernte Schreiner und Holztechniker die Geschicke der Jungen BAU. Der 31-jährige Gewerkschafter hat einen ungewöhnlichen Lebenslauf:
Wegen einer kaputten Schulter musste Moritz seine Beruf als Schreiner nach nur vier Jahren aufgeben. Er entschied sich für ein „Studium der Holztechnik“. „Ich sage bewusst Studium, auch wenn es sich genau genommen um eine Technikerausbildung handelt. Der Abschluss ist mit einem Bachelor gleichrangig. Die Tätigkeitsfelder eines Technikers sind andere als die eines Bachelors, dennoch soll klar sein, was eigentlich hinter dem „Techniker“ steht: Nach meist drei Jahren Ausbildung und weiteren zwei Jahren Technikerstudium hat man einige Zeit in seine Ausbildung investiert.“

Damit diese Leistung in Zukunft allgemein als Studium anerkannt wird, verwendet Moritz den Begriff „Technikerstudium“.
„Da wird noch einiges auf die Gewerkschaften zukommen. Der Arbeitnehmer von Morgen hat studiert. Wir dürfen es deswegen jetzt nicht verpassen auch an Hoch- und Technikerschulen vertreten zu sein.“

Natürlich möchte Moritz die Junge BAU nicht nur auf Schulen konzentrieren. „Die Jugend- und Auszubildendenvertretungen sind unser Rückgrat. Ohne sie sind wir in Betrieben praktisch nicht präsent.“ Deswegen will Moritz zunächst in den Großbetrieben auf flächendeckende JAVen hinarbeiten. „Mir hätte eine JAV in der Ausbildung sehr geholfen. Ich hoffe, mit meinem Einsatz anderen zu ermöglichen, was ich nicht hatte.“

„Solidarität ist mir wichtig.“

Dass Moritz nicht nur reden kann, zeigt sein Lebenslauf. Kurz vor seinem Studium im Jahr 2009 gründete er die „Volxküche“ in München. „Das war praktische und pragmatische Solidarität.“

Wie wichtig das zuerst kleine Projekt von Studenten war, zeigte sich 2015:
„Mit der Ankunft von tausenden Flüchtenden am Münchner Hauptbahnhof hatten wir alle Hände voll zu tun. Zu Spitzenzeiten gaben wir 8500 warme und 3500 kalte Mahlzeiten am Tag aus.“ Auch heute ist die Volxküche noch aktiv. Zu Weihnachten 2016 kochten die Mitglieder des inzwischen eingetragenen Vereins in München für Obdachlose und auch Geflüchtete.

„All das geht nur, wenn alle an einem Strang ziehen, um Probleme zu überwinden.“
Diese Einstellung trieb ihn auch an, sieben Jahre mit dem Verein „Bildungsfreiräume e.V.“ das Bildungscamp München mitzuorganisieren. 2015 erreichte das Camp eine Teilnehmerzahl von fast 4000. Die Erfahrungen aus dieser Arbeit werden sich auch in der Organisation des nächsten Jugendfestivals der Jugen BAU widerspiegeln.

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